„Mein Name ist Hua Mulan und ich bringe Ehre für mein Haus.“ Aber bis es soweit ist, muss die Titelheldin des Abenteuerfilms zahlreiche Widerstände überwinden. Im China des 5. Jahrhunderts herrschen strenge Regeln für Frauen. Selbstverwirklichung und Individualismus? Fehlanzeige. Während andere Mädchen von der ihnen zugedachten Rolle als Ehefrau und Mutter träumen, möchte Mulan die Welt entdecken und Abenteuer erleben. Eine Gelegenheit bietet sich, als der Kaiser (Jet Li) befiehlt, dass aus jeder Familie ein männliches Mitglied in die kaiserliche Armee einberufen wird – darunter auch Mulans kranker Vater (Tzi Ma). Um den in die Jahre gekommenen Kriegsveteranen zu schützen, gibt sich Mulan in Männerverkleidung als Jun Hua aus und absolviert eine knallharte Ausbildung zum „Krieger“. Ihre größte Herausforderung ist aber nicht der Kampf am Schlachtfeld, sondern jene um Ehre und Anerkennung.
Ein zähes Ringen gab es auch um den Erscheinungstermin der 200-Millionen-Produktion. Coronabedingt wurde der für Frühling geplante Kinostart zunächst verschoben und schließlich abgesagt. Disney+-Abonnenten können mit VIP-Zugang (21,99 Euro) nun die Realverfilmung des Zeichentrick-Klassikers exklusiv von der Fernsehcouch aus erleben – und es wird ihnen einiges geboten.
Regisseurin Niki Caro („Whale Rider“) erzählt das 2000 Jahre alte Volksmärchen als actionreiche Emanzipationsgeschichte. Hauptdarstellerin Yifei Liu erweist sich dabei als gelungene Wahl. Authentisch verkörpert sie eine junge Frau, die aus Liebe zu ihrem Vater in den Krieg zieht, als gefeierte Heldin zurückkehrt und auf diesem beschwerlichen Weg zu sich selbst findet. Die Verbindung aus Martial-Arts-Frauenpower und märchenhaften Erzählstil macht „Mulan“ zu einem sehenswerten Blockbuster-Abenteuer.
Jürgen Belko