Emma
Bewertung: ***
Fotografin Autumn de Wilde übersetzt in ihrem Debütfilm Jane Austens Klassiker „Emma“ fürs neue Jahrzehnt: gewitzt, strahlend und gagreich. Diese Rolle der neugierigen jungen Frau wurde schon von Stars wie Gwyneth Paltrow oder Alicia Silverstone verkörpert. De Wilde entscheidet sich für die unbekannte Anya Taylor-Joy („Peaky Blinders“). Das ist zunächst gewöhnungsbedürftig, doch die 23-Jährige aus Miami verlangt der Rolle der Miss Woodhouse im Drehbuch von Eleanor Catton trotzig gewitzte Seiten ab. Ihre Emma kümmert sich nicht um Konventionen, viel lieber spielt sie die Kupplerin, stiftet Ehen oder beendet sie und liegt meistens genauso falsch wie mit ihrem eigenen Liebesglück. Eine ausführliche Kritik lesen Sie hier.
Elfie Semotan, Photographer
Bewertung: ***
Bis Elfie Semotan das erste Mal zu hören ist, dauert es. „Ich bin begeistert“, sagt sie am Set eines Shootings. Die 78-Jährige, die in Wien, im Burgenland und in New York lebt, hat die Mode- und Werbefotografie revolutioniert und u. a. mit ihrer „Palmers“-Kampagne für einen Aufreger gesorgt. Joerg Burger porträtiert die Grande Dame der Fotokunst in ihrem Arbeitsumfeld: im Studio, in der Wüste von Texas, im Archiv – und mit jenen, die sie ablichtet, wie Erni Mangold oder Joan Semmel. Als Zuschauerin blickt man ihr 76 Minuten lang in ihrem akribischen Schaffensprozess über die Schulter, der Dokumentarfilm über die Wegbegleiterin von Helmut Lang bleibt wortkarg und – für alle, die ihre Werke nicht kennen – leider auch zu kontextlos.
La Verite
Bewertung: ***
Fabienne ist eine Grande Dame des französischen Kinos. Wer könnte sie also besser spielen als Catherine Deneuve? Mit der Wahrheit nimmt es die Diva in ihren Memoiren allerdings nicht so genau, vor allem was das Familienglück mit ihrer Autoren-Tochter (Juliette Binoche) betrifft. Bei einem Paris-Besuch mit dem US-Schwiegersohn (Ethan Hawke) und der kleinen Enkelin wird wunderbar um die verschiedenen Wahrheiten gestritten. Der japanische Gewinner der Goldenen Palme, Hirokazu Koreeda, nimmt sich nach seiner wunderbaren Underdog-Tragikomödie „Shoplifters“ erneut eine Familienkiste vor, diesmal in Frankreich und mit spannend gespiegelten Fiktionsebenen. Locker-leichtes, zuweilen anstrengendes Vexierspiel der Eitelkeiten.
Känguru-Chroniken
Bewertung: ****
Ein kommunistisches Känguru bringt den Alltag des Lebenskünstlers Marc-Uwe gehörig durcheinander. Gemeinsam kämpfen sie gegen einen rechten Immobilien-Hai und retten Berlin vor der Gentrifizierung. Eine harmlose, spritzige Großstadt- Komödie von Dani Levy nach den Bestseller-Kurzgeschichten von Marc-Uwe Kling. Absurd-vergnüglich.
Butenland
Bewertung: ***
Ein norddeutscher Biobauer macht aus seinem Hof ein Kuhaltersheim. Kein Tier dort wird genutzt, und eine ehemalige militante Tierrechtsaktivistin wird zur Tieraltenpflegerin. Ehrliche Worte und schöne Bilder aus der ethischen Real-Utopie namens Butenland. Marc Pierschels ruhige Tierliebe-Doku, die fast ohne Aiderbichl-Kitsch, aber auch ohne harte große Fragen auskommt.
Onward: Keine halben Sachen
Bewertung: ***
Als Gute-Laune-Häppchen sollte der neue Animationsstreich aus der Pixar-Schmiede bei der Berlinale für Stimmung sorgen. Doch anders als „Toy Story“ oder „Oben“ verpuffte das geplante Knallbonbon. Dem neuen Streich „Onward“ fehlt es an Herzblut und den sonst so gelungenen Anspielungen. Die Welt braucht mehr Magie – als Botschaft geht das immer.