Bewertung: ***

Jede Pointe hat in diesem gut getakteten Film ihren eigenen Ton. Isobel Waller-Bridge, Schwester von Phoebe („Fleabag“), steuerte die Komposition bei. An Pointen mangelt es der neuen Screwball-artigen Adaption von Jane Austens berühmtem Roman „Emma“ nicht. Die Autorin war sich sicher, mit dieser Emma eine Figur erschaffen zu haben, die „außer mir niemand mögen wird“. Sie irrte sich. Es ist der Stoff, aus dem Theaterabende, TV-Serien, Kostümschinken oder Komödien sind – und zwar von den USA bis nach Indien.


Dass Regisseurin Autumn de Wilde aus der Fotografie kommt und auch für die Albumcover von Beck, Elliott Smith oder The White Stripes verantwortlich zeichnet, sieht man ihrem kurzweiligen, sinnlichen und hell strahlenden Debütfilm an. Die hier in Empire-Kleidchen vor hinreißend tapezierter Kulisse agierende Protagonistin in einem fiktiven englischen Dorf namens Highbury im frühen 19. Jahrhundert sei „hübsch, klug und reich“ und dabei „fast 21 Jahre auf der Welt, ohne je wirklich Schweres oder Beunruhigendes erlebt zu haben“, wie es im Roman heißt.

Diese Rolle der neugierigen jungen Frau wurde schon in diversen Versionen von Stars wie Gwyneth Paltrow oder Alicia Silverstone verkörpert. De Wilde entscheidet sich für die unbekannte Anya Taylor-Joy („Peaky Blinders“). Das ist zunächst gewöhnungsbedürftig, doch die 23-Jährige aus Miami verlangt der Rolle der Miss Woodhouse im Drehbuch von Eleanor Catton trotzig gewitzte Seiten ab. Ihre Emma kümmert sich nicht um Konventionen, viel lieber spielt sie die Kupplerin, stiftet Ehen oder beendet sie und liegt meistens genauso falsch wie mit ihrem eigenen Liebesglück.


Auch die Nebenrollen sind gut besetzt: Stand-up-Star Miranda Hart mimt eine nervige Gouvernante, Josh O’Connor, bekannt als Prinz Charles aus der Serie „The Crown“, glänzt als dauergrinsender Beau.