Die großen philosophischen Grundfragen handelt Drehbuchautor und Regisseur Rian Johnson in der neuen „Star Wars“-Ausgabe ab: etwa wie viele Leben eine Katze hat. Apropos Tiere. Die Szenen mit unterschiedlichsten Viechern in diesem mit 152 Minuten etwas zu lang geratenen Film, gehören zum Besten. Dazu kommen noch ernährungswissenschaftliche Ratschläge. Vegetarismus könnte einiges Tierleid ersparen.
Vor langer Zeit in einer weit entfernten Galaxie trug es sich zu, dass die finstere „Erste Ordnung“ zum Showdown gegen die Rebellen ansetzt. Wir sehen auf der Leinwand ein gigantisches Schlachtengemälde mit sprühenden Funken, splitternden Raumschiffen und einer Schlachtenmusik mit großem Auftritt für Blechbläser und Schlaginstrumenten. Selbstredend, dass der Filmmusikhimmel voller Geigen hängt (Musik: John Williams).
Hatte J. J. Abrams im vor zwei Jahren angelaufenen „Erwachen der Macht“ einen erfrischenden Zug hineingebracht, so zieht sich diesmal die erzählte Geschichte wie ein Strudelteig. Rebellin Rey (Daisy Ridley) trifft auf der abgeschiedenen Insel den emeritierten Luke Skywalker (Mark Hamill). Er zeigt keine Lust, nach der Ausbildung des missratenen Kylo Ren (Adam Driver) auch nur ein Ohrwaschl für die „Guten“ zu rühren. Der Film ist streckenweise ziemlich geschwätzig, leider lässt sich der Ton nicht abdrehen.
Zwischen dunkler und heller Seite
Die martialische Auseinandersetzung zwischen der dunklen und der hellen Seite der Macht springt vom Schlachtengemälde in den Nahkampf zwischen Kylo Ren und Rey. Und dabei erfahren wir, wie’s dramaturgisch mit der gesamten Reihe weitergehen könnte: „Lass die Vergangenheit sterben, töte sie, wenn es sein muss“, rät der Vatermörder. Carrie Fisher absolvierte ihren letzten und markanten Auftritt als Prinzessin Leia. Ein paar Monate nach Abschluss der Dreharbeiten verstarb sie vorigen Dezember erst 60-jährig. Von den neu eingeführten Figuren können sich bis auf den Kämpfer DJ (Benicio del Toro) kaum welche profilieren.
Reinhold Reiterer