Trotz allen technischen Schnickschnacks und der Innovationen ist es doch tröstlich zu wissen, dass selbst Anfang des 22. Jahrhunderts auf Papier ausgedruckte Fotos noch immer in Verwendung sind. Zumindest auf dem Raumschiff „Covenant“, mit dem uns Ridley Scott wieder in das von Aliens bedrohte Universum schickt. Doch bevor wir an Bord dürfen, haben wir noch einen Prolog zu absolvieren. In einem prachtvollen Haus mit sensationellem Ausblick unterhält sich der Unternehmer und Bioingenieur Peter Weyland (Guy Pearce) mit einem von ihm geschaffenen Androiden (Michael Fassbender).


Da geht’s erstens einmal um Namensgebung: Der Android entscheidet sich für David. Dieser weiß, wer ihn erschaffen hat, aber wer ist der Kreator von Herrn Weyland? Wird Ridley Scott in einer neuen Fortsetzung seiner Alien-Reihe diese brennende Frage lösen wollen? Wir hoffen nicht. David setzt sich an den Steinway-Flügel, intoniert Richard Wagners „Rheingold“ und bricht das Spiel plötzlich ab. Wagner ohne Orchester sei „anämisch“, also blutarm oder blutleer, lautet der Befund. Obwohl in Scotts neuestem Scifi-Horror unendlich viel Blut fließt, kommt der Film doch recht anämisch auf die Leinwand. Die Story straight erzählt, da bleibt dann kein Platz für die diversen Rätsel, die in diesem Blick in die Zukunft verborgen sind.


Dieser David aus dem Prolog taucht als Besatzungsmitglied namens Walter auf der Covenant auf. Auf den ersten Blick einmal. Später werden wir erfahren, dieser Walter trägt etliche David-Updates in sich und ist somit schon eine neuere Androidgeneration. Das gigantische Raumschiff ist zu einer Besiedlungsmission mit 2000 schlafenden Menschen an Bord zu einem weit entfernten Planeten unterwegs, als ein verheerender Weltraumsturm das Raumschiff beschädigt. Die Crew wird aus dem Kälteschlaf geweckt, schließlich ein seltsames Signal, das nach dem Song „Country Roads“ von John Denver klingt.

Ein Wiedersehen

Gegen die Warnungen der Wissenschaftlerin Daniels (Katherine Waterstone), eine würdige Sigourney-Weaver-Nachfolgerin, wird die Erkundung eines plötzlich aufgetauchten Planeten vorbereitet. Und dort gibt’s ein Wiedersehen mit Überresten aus dem ziemlich öden Vorgängerfilm „Prometheus“ sowie den grauslichen Wesen aus dem Titel plus minutenlangem Gemetzel.


Höhepunkt des Films ist die Begegnung zwischen Walter und David, der seinem modernisierten „Bruder“ nicht nur das Flötenspiel beibringt, sondern auch eine unliebsame Überraschung parat hält.