Die Kunstgeschichte ist voll von Darstellungen von Szenen, in denen ein enger Verwandter gar böse Dinge anstellt. Zu diesem ziemlich ausgelutschten Ansatz greift auch der britische Regisseur Guy Ritchie, der sich die Legende von König Artur zur Brust genommen hat und dabei den uralten Mythos in einen Fantasy-, Action- und Horrormantel steckt, aus dem es kein Entrinnen gibt.
Elefanten gelten als große Tiere. Ritchie wird demnächst wohl im Guinnessbuch der Rekorde als Schöpfer der größten Rüsseltiere verzeichnet sein. Die trampeln durch das englische Mittelalter und zermerschern die riesengroß dimensionierten Burgen und Befestigungsanlagen. Wenn man schätzen müsste: So eine Ritchie-Kreatur auf vier Beinen ist sicher größer als das neue Hochhaus, das am Wiener Heumarkt hinkommen soll.
Mit der Technologie der am Computer generierten Bilder kommen auch Riesenschlangen und Tentakelunwesen in Ritchies Filmzoo. Weil Ungeheuer allein noch keinen zweistündigen Film tragen, tauchen natürlich auch noch Protagonisten auf. Da wäre einmal der Warlord Vortigern (Jude Law), der seinen Bruder (Eric Bana) verräumen lässt, um selbst auf den Thron zu kommen. Zu seinem Pech entkommt aber ein Neffe im Kleinkindalter nach Londinium, wo er von Prostituierten aufgenommen und aufgezogen wird. Da wächst er zum Schlitzohr heran, und wie’s der Teufel haben will, spricht sich in der Gegend herum, das im Stein steckende Schwert Excalibur könne nur vom zukünftigen König herausgezogen werden.
Und siehe da! Der im Puff groß gewordene junge Mann (Charlie Hunnam) schafft das Kunststück. Jetzt gibt’s nur noch einen Weg: Richtung Thron. Der Showdown zwischen Vortigern und Artus kommt wie ein Videospiel daher. Sollte dieser Fantasybombast an der Kinokasse reüssieren, sind einige Fortsetzungen in der Pipeline
Reinhold Reiterer