Sieben Jahre lang hat der in Österreich lebende US-Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur („Der Garten der Finzi Contini“, „Jump!“) Joshua Sinclair an diesem Biopic gearbeitet, nun wurde es erstmals in Brüssel präsentiert. Der Film „A Rose in Winter“ zeichnet das Leben der Jüdin Edith Stein nach, einer Philosophin und Frauenrechtlerin, die 1922 zum Katholizismus konvertierte, Ordensschwester wurde und 1942 im Konzentrationslager Auschwitz umkam. Edith Stein, die nie um direkte Worte verlegen war und sich wegen der beginnenden Judenverfolgung im Jahr 1933 direkt an den Papst wandte, wurde 1998 heilig gesprochen.
Sinclair nimmt das Jahr 1962 als Ausgangspunkt, wo ein Reporter der "New York Times" auf das Thema angesetzt wird und beginnt, das Leben von Edith Stein aufzurollen. Stein, 1891 in Breslau geboren, wuchs in einer jüdisch-orthodoxen Familie auf. Schon früh entwickelte sie ein kritisches Verhältnis zur Religion. Sie studierte Psychologie, Philosophie, Geschichte und Germanistik und promovierte mit Auszeichnung, wurde jedoch - als Frau - nie zur Habitilation zugelassen. In dieser Zeit konvertierte Stein zum katholischen Glauben und wurde Ordensschwester bei den Karmelitinnen. In der Kriegszeit ging sie nach Holland, von wo aus sie 1942 zusammen mit ihrer Schwester von den Nazis nach Ausschwitz deportiert und ermordet wurde.
In der Hauptrolle brilliert die aus Bosnien stammende US-Schauspielerin Zana Marjanovic (bekannt aus Angelina Jolies „In the Land of Blood and Honey“), tragende Rollen sind mit Karl Markovics, Anja Kruse und Ken Duken besetzt. Auch Franco Nero hat einen kurzen Auftritt. Sinclair erzählt die Lebensgeschichte von Stein anhand ihrer Beziehung zum Philosophen Hans Lipps als Geschichte einer Frau, die trotz aller Zerrissenheit ihren eigenen Weg geht und dabei immer wieder Opfer bringt - zum Schluss sogar ihr Leben. Es ist ein ruhiger, erzählender Film unter der Kameraführung von Vittorio Storaro. Mitunter - etwa in den holländischen Gestapo-Quartieren - sind die Bilder allzu klischeehaft und bemüht, doch ändert das nichts an der Aussage.
Die berührende Geschichte der willensstarken Frau, die der Regisseur als Botschaft an nachkommende Generationen sieht, wurde erst bei den Vereinten Nationen in Genf und nun im EU-Parlament in Brüssel gezeigt, demnächst im US-Congress. In Brüssel, wo auf Initiative des österreichischen ÖVP-Abgeordneten Lukas Mandl - ihm zur Seite standen Gesine Meissner (ALDE) und Peter Niedermüller (S+D) - neben dem Regisseur auch die beiden Darstellerinnen Zana Marjanovic und Anja Kruse anwesend waren, kam es nach der Vorführung zu einer angeregten Publikumsdiskussion, bei der es unter anderem um die Frage ging, wie weit die heutige Jugend schon von den entsetzlichen Ereignissen entfernt ist und wie sie mit der Thematik umgeht. Unter den Gästen im Parlament waren auch P. Maximilian Krenn (Administrator des Stifts St Paul im Lavanttal), Rainer Wieland (CDU), er ist Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Marina Chrystoph (Leiterin des österreichischen Kulturforums Brüssel), Aharon Leshno-Yaar, Botschafter Israels bei der EU und der NATO sowie Dieter Grohmann, in Brüssel lebender österreichischer Filmemacher, der bereits über 60 internationale Filmpreise gewonnen hat.