Es war eine filmreife, aber reale Geschichte: 2012, also exakt 529 Jahre nach seinem Tod, wurden die verschollenen Gebeine des britischen Königs Richard III. entdeckt – unglamourös unter einem Parkplatz in der mittelenglischen Stadt Leicester. Dort, wo einst die Greyfriars Church stand, entdeckten Archäologinnen und Archäologen die Überreste jenes körperlich und seelisch verkrüppelten Monarchen, dem William Shakespeare in seinem Königsdrama „Richard III.“ mit dem Ausruf „Ein Pferd! Ein Pferd! Mein Königreich für ein Pferd!“ zur Unsterblichkeit verhalf.
Unermüdlich forciert hatte die Suche damals die Amateurhistorikerin Philippa Langley. Ihr setzt der britische Filmemacher Stephen Frears („Philomena“) mit dem Underdog-Drama „The Lost King“ ein virtuos inszeniertes Leinwanddenkmal. In die Rolle der liebenswert-schrulligen Hobbyforscherin schlüpft Schauspielstar Sally Hawkins („Maudie“, „Shape of Water“). Sie trägt den sentimentalen Film, legt ihre Figur zitternd bis starrköpfig, gerechtigkeitsliebend bis verträumt, kämpferisch bis verletzlich an.

Eine Obsession