Die Erinnerung steht am Ende des diesjährigen Wettbewerbs in Venedig. „Memory” des Mexikaners Michel Franco ist ein US-Indie-Drama, das es in sich hat. Sylvia, großartig gespielt von Oscarpreisträgerin Jessica Chastain, ist Behindertenbetreuerin und Mutter einer Teenagerin. Nach einer seltsamen Begegnung mit dem demenzkranken Saul (Peter Sarsgaard) sieht sie sich mit den Dämonen ihrer Vergangenheit konfrontiert. Franco ist nicht gerade für Wohlfühl-Filme bekannt. Trotz der heftigen Themen liegt eine faszinierend positive Stimmung über dem Film.
Am vorletzten Wettbewerbstag lieferte Giorgio Diritti mit „Lubo“ noch eine epische Geschichte für das Gastgeberland. Darin spielt der omnipräsente Franz Rogowski einen Schweizer Jenischen, dem in den 1930ern vom Staat seine Familie genommen wird. Lange Jahre ist er auf der Suche nach den Kindern und versucht, Rache an einem System zu nehmen, das Jenische und Roma auslöschen wollte. Rogowski schaut man gern zu. Drei Stunden hätte es nicht gebraucht.