PAST LIVES - IN EINEM ANDEREN LEBEN
Bewertung: *****

In-Yun. Das ist ein koreanisches Prinzip, das davon ausgeht, dass das Universum Seelen vereint, die in früheren Leben verbunden waren. 8000 Schichten In-Yun, und man formt in diesem Leben eine Partnerschaft. Dafür hat es bei Nora (Greta Lee) und Hae Sung (Teo Yoo) nicht gereicht. Sie kannten sich schon als Kinder in Seoul, zu einer Romanze sollte es nicht mehr kommen. Noras Familie emigrierte nach Kanada. 24 Jahre später kommt es zu einem Wiedersehen, Nora lebt mit ihrem Mann (John Magaro) in New York. Celine Song ist in ihrem ruhigen Debüt eine ans Herz gehende Reflexion über Seelenverwandtschaft und nicht wahr genommene Chancen gelungen. Eine der berührendsten Quasi-Romanzen der letzten Jahre. (sg)

REHRAGOUT-RENDEZVOUS
Bewertung: ****

Der Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) ist ein ganz Gemütlicher, der am liebsten ewig so weitermachen würde: Der Job plätschert dahin, mit seiner Susi (Lisa Maria Potthoff) läuft alles gut. Doch zu Neujahr kommt es zum Schock. Die Oma (Enzi Fuchs) hat genug und kündigt. Kein Kochen, kein Putzen, kein Waschen mehr, sie zieht aus.
Da niemand ihren Job übernehmen will, versinkt der Hof erstmals im Chaos. Und dann wird Franz’ Frieden noch weiter gestört. Susi wird nach dem Beinbruch des Bürgermeisters zur Stellvertreterin ernannt. Die plötzliche Verantwortung motiviert sie zu Höhenflügen und endet mit Franz in Elternteilzeit. Dass der neunte Eberhofer-Film nach der Vorlage der Krimi-Reihe von Rita Falk wie seine Vorgänger wieder so nahtlos funktioniert, liegt daran, dass er nicht zwanghaft versucht, lustig zu sein, und seinen Figuren den nötigen Respekt entgegenbringt. (sg)
Eine ausführliche Kritik lesen Sie hier.

GRAN TURISMO
Bewertung: ***

Mit seiner Konsole hat er in Tausenden Stunden in seinem Jugendzimmer bei Geschwindigkeiten von mehr als 300 km/h schon alles erlebt: gewagte Überholmanöver, Fehlstarts, die Ideallinie, Querbeschleunigung, Siegesräusche. Dann erhält Jann Mardenborough (Archie Madekwe), ein Jugendlicher aus der Arbeiterklasse im englischen Cardiff, die einmalige Chance, einen echten Boliden zu steuern. „Gran Turismo“ ist eine motorisierte David-gegen-Goliath-Geschichte, die auf wahren Ereignissen beruht und den gleichen Namen wie die populäre Simulationsspiel-Reihe für die Play Station trägt. Regisseur Neill Blomkamp packt eine emotionale Geschichte obendrauf. (js) Zur ausführlichen Kritik.

ASTOLFO - FÜR DIE LIEBE IST ES NIE ZU SPÄT
Bewertung: ***

In Rom–Trastevere weiß er, wo er den Espresso trinkt und sein Gemüse kauft. Als der pensionierte Professor Astolfo aus seiner Wohnung muss, fährt er mit seinem abgewrackten Fiat Panda in sein Heimatdorf. Die einst mondäne Familienresidenz hat schon bessere Zeiten hinter sich, jetzt lebt ein Obdachloser da. Mit zwei Außenseitern bilden sie eine schräge Vierer-WG. Der Priester von nebenan nimmt diese ins Visier. Als Alfonso Stefania (Filmikone Stefania Sandrelli) kennen lernt, muss er allen Mut zusammenfassen. Zum fünften Mal hat sich der italienische Regisseur und Drehbuchautor Gianni Di Gregorio eine Hauptrolle auf den Leib geschrieben. Herzenswarmer Film, bei dem vieles vergilbt ist – nur die Liebe nicht. (js)