Zehn Jahre, neun Filme: Es gibt wohl kaum eine deutsche Krimireihe, die dermaßen erfolgreich ist wie die Eberhofer-Provinzkrimis nach den Romanen von Rita Falk. Zwischen süffisantem Humor, lebensnaher Tragik und vielen bunten Charakteren haben Regisseur Ed Herzog und sein Drehbuchautor Stefan Betz einen Nerv getroffen, der das Publikum quer durch den deutschen Sprachraum anspricht.

Komödie ist eine Königsdisziplin. Und der Krimi ein oft erschöpftes Genre, in dem selten noch etwas Überraschendes passiert. Umso beeindruckender, dass auch der neue Film "Rehragout-Rendezvous" es schafft, den Zuschauern sowohl einen spannenden Fall zu bieten, als auch die Figuren des Örtchens Niederkaltenkirchen weiterzuentwickeln, ohne die Karten allzu neu zu mischen. Weil der Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) ist ein ganz Gemütlicher, der am liebsten ewig in seinem gewohnten Trott weitermacht. Der Job plätschert so dahin, mit seiner Susi (Lisa Maria Potthoff) läuft auch alles gut.

Doch zu Neujahr kommt es zum ersten Schock. Die Oma (Enzi Fuchs) hat genug und kündigt. Kein Kochen, kein Putzen, kein Waschen mehr. Sie zieht aus. Da niemand ihren Job übernehmen will, versinkt der Hof erst einmal im Chaos. Dann wird der schon so fragile Frieden von Franz noch mal gestört. Zum einen wird Susi nach dem Beinbruch des Bürgermeisters zur Stellvertreterin benannt. Die plötzliche Verantwortung motiviert sie zu Höhenflügen und endet mit Franz in Elternteilzeit.

Zum anderen muss er die wenige Zeit auch nutzen, einen Mord zu lösen. Die Leichenteile des Bauern Steckenbiller (Michael Kranz) tauchen nämlich am Feld des Widersachers auf. Gemeinsam mit seinem besten Freund und Privatermittler Rudi (Simon Schwarz) muss Franz nun der Sache nachgehen und sich auch ob des Stresses daheim mit Erektionsstörungen auseinandersetzen.

Dass der Film wie seine Vorgänger wieder so nahtlos funktioniert, liegt daran, dass er nicht zwanghaft versucht, lustig zu sein, und auch seinen Figuren den nötigen Respekt entgegenbringt. Es ist etwas Heimeliges in diesem Provinzstück, ein Verständnis für die Gemächlichkeit und Tragik der Protagonisten. Dass die Handlung niemals belehrt, sondern einfach das pure Chaos des Lebens observiert, macht sie so hervorragend.

Bewertung: ****