"Ruby taucht ab"
An den Kinokassen gibt es derzeit ein Duell zwischen Animationsgiganten. Nachdem im Hause Pixar seit letzter Woche vermenschlichte Elemente miteinander turteln, schickt Dreamworks klatschnasse Konkurrenz hinterher. Das Studio hinter verlässlichen Hits wie „Shrek“ und „Madagascar“ unternimmt einen Tauchgang in die tiefsten Tiefen der Ozeane. Teenagerin Ruby war nie Teil der coolen Cliquen. Damit soll Schluss sein: Das Mauerblümchen will aus ihrer Schale ausbrechen. Just dann muss die Highschoolerin erfahren, dass sie Abkömmling einer Krakendynastie ist. Wäre die Pubertät als solche nicht schon peinlich genug, muss sich das Mädchen nun zudem mit Tentakeln herumschlagen. Grell leuchtende Unterwasserwelten treffen auf eine kaum innovative, dafür mit spielerischen Gimmicks aufgepeppte Coming-of-Age-Geschichte, die den jugendlichen Protagonisten auf Augenhöhe begegnet. Manchmal lohnt sich eben auch der Sprung in vertraute Gewässer. Christian Pogatetz
"Mission Ulja Funk"
Im beschaulichen Lenheim mitten in Deutschland geht alles seiner geregelten, streng religiösen Wege. Nur Ulja Funk (Romy Lou Janinhoff) sticht heraus. Die Zwölfjährige ist eine begnadete Nachwuchswissenschaftlerin. Gerade erst hat sie einen Asteroiden entdeckt. Doch ihre streng gläubige Oma Olga (Hildegard Schroedter) und der zwielichtige Pastor sehen ihre Forschung als Sünde. Da sie niemand zur voraussichtlichen Einsturzstelle in Belarus bringen will, kapert sie mit Mitschüler Henk (Jonas Oeßel) ein Auto. Die Reise und die Verfolgung durch die Gemeinde ist ein spaßiger Trip, der sowohl fein justierte Komik bietet, aber auch ernste Töne anschlägt. Ein Kinderfilm, der sein junges Publikum auch ernst nimmt. Susanne Gottlieb
"Die Unschärferelation der Liebe"
Auf den ersten Blick möchte man meinen: Das geht sich nie aus mit den beiden. Irrtum! Gegensätze ziehen sich in Lars Kraumes Filmadaption des Theaterhits „Heisenberg“ von Simon Stephens an. Caroline Peters verkörpert in der Screwball-Komödie die plappernde, notorisch lügende Sekretärin Greta, die den introvertierten, 20 Jahre älteren Alexander (Burghart Klaußner) auf der Straße einfach so in den Nacken küsst. Es folgen: Entschuldigungen, Wutreden, Fremdeln seinerseits, offensives Anbaggern ihrerseits, köstliche Dialoge sowie ernsthafte Gespräche über Gott und die Liebe. Peters liefert die Kino-Performance ihres Lebens, und beide Bühnenstars überzeugen im toll fotografierten Berliner Liebestrip. Julia Schafferhofer