Die heimische Filmbranche blickt euphorisch auf das Filmjahr 2022, das neue Anreizmodell, das neue Nonstop-Kinoabo, das ORF-Kinomagazin "Trailer.at", die international gefeierten Austro-Filme und das Comeback im Kino zurück. Von dieser Jubelstimmung zeugte auch die Bekanntgabe der Nominierten für den Österreichischen Filmpreis, der am 15. Juni im Globe Wien vergeben wird. Regie führt Filmemacherin Catalina Molina, ihr Thema lautet "Durch die Nacht ins Licht". Von der Kooperation mit dem Land Niederösterreich und einer alle zwei Jahren in Grafenegg stattfindenden Gala verabschiedete sich die Akademie nach einer FPÖ-Regierungsbeteiligung: "Die Prinzipien und die Haltungen der Akademie sind nicht vereinbar mit Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und antidemokratischem Gedankengut", erklärte Akademie-Obfrau
Mercedes Echerer eingangs über den Dächern von Wien im Ringturm der Wiener Städtischen. Man hätte rasch als Institution ein Zeichen für "Demokratie, Diversität, Menschenwürde und die Freiheit der Kunst" setzen wollen.
Dabei seien auch finanzielle Einbußen entstanden, die man aus der Branche, durch Sponsoren und Fördergeber fülle. Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer und die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler sicherten Unterstützungen zu – auch das Rathaus als Veranstaltungsort 2024 stehe bereit. Großer Applaus. Für die anwesende Künstlerin Valie Export, die einst die Preis-Statue kreierte, gab es stehende Ovationen.
Und nominierte Filmschaffende und Schauspielerinnen und Schauspieler gibt es auch zuhauf zu vermelden. Marie Kreutzers in Cannes uraufgeführtes und seitdem vielfach ausgezeichnetes Sisi-Drama "Corsage" führt das Feld der Nominierungen mit acht Siegeschancen in den Kategorien bester Film, beste Regie, bestes Drehbuch, beste Hauptdarstellerin (Vicky Krieps) erwartungsgemäß an. Ebenso als Favoritinnen und Favoriten in die Wahl gehen David Wagners Emanzipationsgeschichte im Bundesheer "Eismayer" sowie Adrian Goigingers an den Kassen sensationell reüssierendes Drama "Der Fuchs" und Leni Lauritschs Debüt "Rubikon" mit je fünf Nominierungen, Chris Raibers Wiener Untergrund-Liebesgeschichte "Sterne unter der Stadt" sowie Tizza Covis und Rainer Frimmels in Venedig uraufgeführter Film "Vera" mit Vera Gemma mit je vier Nominierungen. Das filmische Denkmal über Elfriede Jelink von Claudia Müller führt mit drei Nominierungen die Sparte Dokumentarfilm an.
Viele Steirerinnen und Steirer nominiert
Bei den Frauen sind neben Krieps, der "Corsage" bereits einen Europäischen Filmpreis einbrachte, auch die soeben bei der Diagonale ausgezeichnete Grazerin Pia Hierzegger ("Family
Dinner") und Julia Franz Richter ("Rubikon") nominiert. Die
Nebendarstellerinnenriege setzt sich wiederum aus Adriane Gradziel
("Der Fuchs"), Gerti Drassl ("Märzengrund") und Michou Friesz
("Taktik") zusammen, ihre männlichen Kollegen sind neben Luka Dimic ("Eismayer") noch Simon Schwarz ("Der Onkel/The Hawk") sowie Harald Windisch, der mit "Märzengrund" und "Sterne unter der Stadt" gleich doppelt nominiert ist. Und in der Kategorie beste männliche Hauptrolle darf der Steirer Gerhard Liebmann, ebenso bei der Diagonale für "Eismayer" geehrt, hoffen, er konkurriert mit Simon Morzé ("Der Fuchs") und Michael Thomas ("Rimini").
Über die Gewinnerinnen und Gewinner in den 16 Kategorien entscheiden die rund 600 Mitglieder der Akademie des Österreichischen Films.