FCK 2020 – ZWEIEINHALB JAHRE MIT SCOOTER
Bewertung: ***
Schneller, härter, Scooter: Seit den späten 1990ern versorgt das deutsche EDM-Projekt rund um H. P. Baxxter und seine austauschbaren Schergen die Rave-Szene mit wummernden Bässen und haarsträubenden Dada-Texten. Die Musik polarisiert, das Auftreten des platinblonden Frontsängers verhalf der Band zu Kultstatus. Dieser Erfolg ebnete den Weg zur ersten Kinodoku. Regisseurin Cordula Kablitz-Post begleitete Scooter über zwei Jahre durch die Strapazen und Hürden der Pandemie. Intime Einblicke in den ungewissen Konzertalltag werden von Archivmaterial umrahmt, das die Gründungsgeschichte amüsant aufrollt. Am Ende ist es Baxxter, der mit berufsjugendlichem Esprit alles überstrahlt. Hyper, Hyper! (pog)
MARIA TRÄUMT - ODER: DIE KUNST DES NEUANFANGS
Bewertung: ***
Jahrelang schmiss Maria (Karin Viard) einer älteren Dame den Haushalt. Als diese stirbt, muss ein neuer Job her. Sie putzt nun („Immer zweimal wischen“) in der Pariser Académie des Beaux-Arts, wo ihr zum Einstieg ein Fauxpas passiert. Sie katapultiert ein Kunstwerk – eine geschmolzene Butter – in den Müll. Aus der Patsche hilft ihr Hausmeister Hubert (Grégory Gadebois). Das Regie-Duo Lauriane Escaffre und Yvo Muller setzt seine sympathische Emanzipationsstory im feschen Setting der Kunstwelt an – zwischen Vulva-Objekten, Akt-Studien und Staubwischen. Gemeinsam wachsen Maria und Hubert über den Trott hinaus. Das Ensemble beweist sein komödiantisches Talent in dieser herzenswarmen Lovestory. (js)
DER FUCHS
Bewertung: ****
Nach „Die beste aller Welten“ widmet sich der österreichische Filmemacher Adrian Goiginger erneut einer persönlichen Story – jener seines Uropas, der als Soldat einen Fuchswelpen aufzog. Simon Morzé brilliert in der Hauptrolle – lesen Sie hier eine ausführliche Kritik.
M3GAN
Bewertung: ***
Chucky und Co waren gestern: Horrorfans dürfen der Ankunft einer nagelneuen Killerpuppe entgegenfiebern. Diese ist ein Erzeugnis des Größenwahns moderner Tech-Eliten. Als eine Spielzeugentwicklerin (Allison Williams) ihrer verwaisten Nichte eine empfindungsfähige Androidin zur Seite stellt, scheint eine neue Phase der künstlichen Intelligenz anzubrechen. M3gan nennt sich das lebensechte, blonde Püppchen, das als das nächste große Ding auf den Markt gebracht werden soll. Je mehr das Robotermädchen dazulernt, desto mehr steigt ihr Beschützerinstinkt – und dieser kann auch über Leichen gehen. Die Horrorkomödie von Gerard Johnstone balanciert den zeitlosen Kultfaktor diverser Genre-Vorbilder mit den hyperaktiven Befindlichkeiten der Generation TikTok. Routiniert inszenierten Metzeleien folgen herrlich bizarre Musical-Einlagen sowie sarkastische Kommentare. Diese Gruselpuppe bleibt im Gedächtnis. (pog)