Chadwick Boseman hat sich als König T’Challa in die Marvel-Geschichte eingeschrieben. Dafür wird der 2020 verstorbene Schauspielstar und die „Black Panther“-Ikone schon im Intro von „Wakanda Forexer“ gefeiert: solo. Ausnahmsweise ohne die restliche Superhelden-Armada.
Das Sequel ist über weite Strecken eine liebevolle, kitischige und musikalisch vom Rihanna-Comeback bis zum Sound von Ludwig Göransson wuchtige Verbeugung vor dem schwarzen Superhelden im Hit-Blockbuster von 2018. Regisseur Ryan Coogler und Drehbuchautor Joe Robert Cole standen vor der schwierigen Aufgabe, mit „Wakanda Forever“ völlig neu anzufangen. Ein Drahtseilakt, der auf vielen Ebenen wunderbar gelingt. Nach vielleicht zu üppigen Verneigungs-, Trauer- und Wiederfindungsszenen werden hier in 161 kurzweiligen Minuten Figuren, Geschichten und Handlungsstränge überraschend reich an Twists und für einen Blockbuster höchst tiefsinnig, schlagfertig, feministisch und clever weiter entwickelt – gerade abseits der bombastischen Kämpfe als Mix zwischen Seifenoper und Superheldenepos.
Wichtigste Neuigkeit: Das Marvel Cinematic Universe dehnt sich aus und taucht in eine packende, sinnliche Unterwasserwelt ein. Zum ersten Kontakt mit dem mächtigen Herrscher Namor (großartiger Neuzugang Tenoch Huerta) kommt es beim persönlichen Abschiedsritual von Königin Ramonda (Shakespeare’sche Wucht: Angela Bassett) und Prinzessin Shuri (Letitia Wright) am Strand. Der Unterwasserkönig will, dass sich Wakanda mit seinem Reich namens Talocan, das ebenso in Besitz von Vibranium ist, verbündet; bei Weigerung droht er mit der Zerstörung des Fortschrittstaates.
Die Machtdemonstrationen Namors sind visuell aufregende Schlachten am, unter sowie ober Wasser. Animierte Wale, Krieger mit Schwimmflossen sowie Beinflügelchen befeuern einerseits ein Angeber-Actionkino, sind andererseits aber Frischekur für repetitive Gefechte.
Trauer, Tod, Rache, Verlust, Verantwortung – die emotional schwergewichtigen Themen in „Wakanda Forever“ sind düster, melancholisch und politisch relevant. Nebst Afrika stehen dieses Mal auch andere indigene Völker mitsamt soziokulturellem Hintergrund und den Fragen des Erbes – u.a. auf Haiti – im Fokus.
Die Rettung Wakandas liegt fortan in den Händen vieler Frauen: der weiblichen Leibwache (allesamt großartig: Danai Gurira, Michaela Coel, Florence Kasumba), T’Challas Ex-Freundin Nakia (Lupza Nyong’o) sowie jenen der königlichen Familien. Vor allem die jungen, schwarzen, nerdigen Frauen sind relevant für die Zukunft – keine schlechte Botschaft. Im Blockbuster-Kino wie in der realen Welt draußen.