"Es ist keine Schande, dich um dich selbst zu kümmern, Hannah!" Das sind die Worte, die der Biologe Dimitri Krylow der Elitesoldatin Hannah Wagner (Julia Franz Richter) in ihrer schweren Sinnkrise mit auf den Weg gibt. Gemeinsam mit Dimitri und Wissenschaftler Gavin Abbott (George Blagden) befindet sie sich im Jahr 2056 auf der Weltraumstation Rubikon, als auf der Erde eine schwere Umweltkatastrophe ausbricht. Eine giftige Wolke verschluckt die Atmosphäre, die einzigen Lebenszeichen sind eine Gruppe reicher CEOs, die sich, auf Kosten aller anderen, in einen Bunker retten konnten. Sollen die drei nun, unter dem Risiko dabei selbst zu sterben, hinunterfliegen und den Menschen helfen? Oder sollen sie auf der Rubikon ausharren, in dem Wissen, dass diese ihnen dauerhaft ein Zuhause bieten könnte?
Es ist eine interessante Fragestellung, die Lauritsch hier aufwirft, und die sich gegen den sonstigen Handlungsdrang gediegener Sci-Fi-Kracher stellt. Doch die moralische Zwickmühle und der Hang zum Nichthandeln drängen den Film zu sehr in eine dramaturgische Pattstellung. Es passiert einfach über die zwei Stunden Laufzeit zu wenig. Und das, was nicht passiert, ist nicht komplex oder metaphorisch aufgeladen genug, um dauerhaft zu fesseln. Neben der Kapitalismuskritik an einer Welt, in der Vorstandsvorsitzende und Konzerne regieren, passiert ihr genau der Fehler, der auch diesen Institutionen immer wieder passiert: Sie übersieht den menschlichen Faktor. Allein für Hannah eröffnet sich über ihre auf der Erde zurückgebliebene Schwester Knopf (Hannah Rang) so etwas wie ein inneres Seelenleben. Der frühe Verlust von Dimitris Sohn Danilo (Konstantin Frolov) auf der Erde kreiert zwar ein traumatisches Ereignis für den Vater, wirkt sich aber wenig auf dessen weitere Charakterentwicklung aus. Gavins Drang, sich hier der Rettungsmission zu opfern, bleibt ebenso weitgehend unterentwickelt.
Hervorragend gelungen sind hingegen die mit geringem Budget umgesetzten Special Effects und das Production Design von Johannes Mücke, der bereits zweimal mit Roland Emmerich gearbeitet hat. Auch wenn der Film keine umfangreiche Explosion des Genrefilms in Österreich nach sich ziehen wird, so beeindruckt Lauritsch mit ihrem Debüt dennoch durch eine fein kalibrierte Handschrift und mit einem geschickten Auge für das technisch Mögliche.
Bewertung: ***
Susanne Gottlieb