Der Deal ist so banal wie kompliziert: Wenn Marc-Uwe (Dimitrij Schaad) es schafft, die Mutter seiner Nachbarin Maria (Rosalie Thomass) aus dem Sumpf von QAnon, Klimakrise und was sonst noch auf Telegram &Co. en vogue ist herauszuziehen, dann bekommt er ein zweites Date. Das erste hatte ihm das Känguru (Stimme: Marc-Uwe Kling) mächtig verhaut. Doch die Kontaktaufnahme mit Lisbeth (Petra Kleinert) ist von wenig Erfolg gezeichnet.
Wie holt man Menschen wieder zurück, die falsch abgebogen sind? Durchs Reden wohl nicht, glaubt Kling, auch wenn es das ist, was sein Alter Ego im Kinofilm „Die Känguru-Verschwörung“ zunächst versucht. „Du kannst ja gar nicht dagegen argumentieren, weil du schnell feststellst, dass du nicht an dieselben Fakten glaubst“, sagt der Autor der Känguru-Werke.
Lisbeth wird sich also selber aus dem Kaninchenbau befreien müssen, indem ihre Fake News sich mit einer anderen Weltansicht brechen. Doch Marc-Uwe und das Känguru versuchen es weiter. Und dann ist da noch der Nebenbuhler, der gerade aus nordkoreanischer Haft zurückgekehrte Weltverbesserer Joe (Michael Ostrowski). Mit seinem Charme und Ökobewusstsein könnte er eine ernste Bedrohung für Marc–Uwe werden.
„Wir haben uns stark an Michaels Privatperson orientiert und gesagt, wir füllen das aus mit dem, was Michael wirklich ist,“ erklärt Kling verschmitzt. Ostrowski ergänzt: „Ich finde es lustig, diese Figur zu spielen, weil es auch irgendwie überraschend ist, was der alles kann.“
Einen Leitfaden zum Umgang mit Querdenkern darf man sich nicht erwarten. „Ich hege wenig Hoffnung, dass der Film Leute aus dem Kaninchenbau zurückholt“, sagt Kling. „Aber was Satire tun kann, ist, Leute davor zu schützen, überhaupt reinzufallen.“ Ostrowski glaubt auch nicht, dass man bekehren kann, „aber man kann demaskieren.“ Letztendlich ist es mit der Mission wie mit der debattierten Klimakrise. Man könne versuchen, etwas zu tun. Und sollte es nicht klappen, könne man zumindest sagen, man hätte es probiert.
Susanne Gottlieb