Der Märzengrund ist ein abgeschiedener Fleck im Tiroler Zillertal. Adrian Goigingers gleichnamiger Spielfilm nach dem Theaterstück von Volksautor Felix Mitterer ist aktuell im Kino zu sehen. Die Aussteiger-Geschichte mit Verena Altenberger und Johannes Krisch, die von bildgewaltigen Naturbildern lebt, ist von einem Einsiedler inspiriert, der tatsächlich für Jahrzehnte dort im Hochtal lebte. Wie lässt sich eine solche Natur-Erfahrung von Zeit und Raum auf die begrenzte Leinwand bringen? Einer, der vor knapp 100 Jahren in einem anderen Tiroler Tal solche ambivalenten Motive gesucht hat, war der junge Alfred Hitchcock. Für die Auftragsarbeit „Der Bergadler“ sollten 1925 die Ötztaler Berge als Appalachen in Kentucky dienen. Fernab von Realismus spielen die Berge also eine Rolle, die ihnen das Drehbuch zugedacht hat. Überprüfbar ist das nicht mehr: Hitchcocks zweiter Stummfilm ist wie ein Bergsteiger im Nebel der Kinogeschichte verschollen. Die hochentzündlichen Nitrat-Filmkopien hat die Zivilisation verschluckt.
Marian Wilhelm