Die Begegnung von vier Männern am 25. Februar 1964, die „One Night in Miami“ erzählt, könnte sich so oder auch ganz anders zugetragen haben. Theaterautor Kemp Powers, auf dessen gefeiertem gleichnamigem Stück der neue Film von Oscar-Preisträgerin Regina King („If Beale Street Could Talk“) basiert, lässt darin vier Ikonen der afroamerikanischen Geschichte aufeinandertreffen: Malcolm X, der wortgewaltige Aktivist und Bürgerrechtler, lädt den Football-Star Jim Brown und den „King of Soul“ Sam Cooke zu sich ins Hotel ein. Auch wenn heuer bei den auf 25. April verschobenen Oscars so einiges anders werden dürfte: "One Night in Miami" gilt auf diversen Plattformen schon jetzt als einer der heißesten Anwärter auf einen der Preise.
Der Anlass ist der Weltmeistertitel, den sich der Vierte im Bunde gerade im Boxring geholt hat: Plappermaul Cassius Clay, 22 Jahre jung und später als Muhammad Ali und einer der größten Sportler des 20. Jahrhunderts bekannt. Die private Feier der vier Freunde artet schnell zur Grundsatzdebatte über ihre Rolle im afroamerikanischen Freiheitskampf aus, zwischen freundschaftlichen Späßen und echtem Streit.
Regina King hat in ihrem Regie-Debüt ein überaus angenehmes theatrales Kammerspiel vorgelegt, das seine Themen dicht verpackt.
Und es ist kein Zufall, dass „One Night in Miami“ gerade jetzt verfilmt wurde. Ab 15. Jänner auf Amazon Prime.
Marian Wilhelm