Die heimischen Programmkinos fordern von der Bundesregierung einen Rettungsschirm für alle Lichtspielhäuser des Landes. Gefragt seien von Kulturminister WernerKogler (Grüne) praktikable Vorgaben "für ein wirtschaftlich vertretbares Aufsperren", so die IG Programmkino am Dienstag in einer Aussendung. "Eingangstests" für einen Kinobesuch lehne man indes klar ab. Wenn es dennoch dazu kommen werde, müssten diese in jedem Falle niederschwellig gestaltet sein.
"Unabhängig davon lehnen wir es ab, behördliche Aufgaben zu übernehmen und allfällige Testzertifikate unserer Besucher*innen kontrollieren zu müssen", so die Interessensgemeinschaft der Arthauskinobetreiber weiter. "Im Kino sind jetzt schon große Abstände vorgeschrieben, die Menschen tragen Masken, der Zugang ist geregelt, die Lüftungsanlagen sind auf dem letzten Stand, dazu gibt es viele zusätzliche Hygienemaßnahmen", führt man ins Treffen.
"Wir fordern ein Minimum an Planbarkeit"
Deshalb dürfe die Kultur auch nicht schlechtergestellt werden als die Gastronomie. "Wir tragen bereitwillig alle sinnvollen Maßnahmen mit, das Corona-Virus unter Kontrolle zu halten und die Gesundheit der Menschen zu schützen. Aber wir fordern ein Minimum an Planbarkeit." Angesichts der Infektionslage könne man keine hellseherische Prognose und damit einen exakten Öffnungszeitpunkt verlangen. "Wir fordern jedoch Gewissheit über die Bedingungen, die uns erwarten." Das betreffe etwa auch die Frage eines nächtlichen Ausgangsverbots, für das es Ausnahmen beim Besuch von Kulturveranstaltungen brauche.
Zugleich tue finanzielle Hilfestellung mehr als Not, habe die österreichische Kinobranche im Vorjahr doch einen Umsatzeinbruch von 73 Prozent zu verkraften gehabt. "Wir haben die geschäftsstärksten Monate des Jahres verloren und damit auch die finanziellen Reserven für die verlustträchtigen Sommermonate. Der Weg zurück zum Normalbetrieb wird lang und teuer. Aus eigener Kraft ist das kaum mehr zu schaffen." Gefragt sei nun ein Rettungsschirm für die gesamte Kinolandschaft, also auch inklusive der großen Multiplexe, denen der Umsatzersatz aufgrund der Deckelung nur bedingt geholfen habe. Für die Programmkinos sei indes ein Mehrjahreskonzept zur finanziellen Absicherung entscheidend: "Es wäre fahrlässig, den Streamingdiensten die alleinige Macht und Deutungshoheit über die bewegten Bilder zu überlassen."