Weil sich die gestrigen Bilder aus Washington wie aus einem schlechten Film anfühlen. Hier ein paar Anregungen für die Verkörperung von US-Präsidenten oder ihrer Vizes, die uns von der Leinwand aus das Fürchten, Gruseln oder Lachen gelehrt haben. Zur Überbrückung der Wartezeit auf den neuen US-Präsidenten. Unsere bunt gemixten glorreichen Sieben aus Washington. Sie finden, jemand anderer hätte einen Platz in dieser Liste verdient? Schreiben Sie uns doch einfach auf kinoliebe@kleinezeitung.at. Das ist die E-Mail-Adresse zu unserem Film-Newsletter, den Sie hier abonnieren können.

­ Long Shot - Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich ­

Millennial-Reporter Fred Flarsky (Seth Rogen) trifft in "Long Shot" (Bild) auf einem Empfang seine einst angebetete Babysitterin Charlotte Field (Charlize Theron) wieder. Die ist inzwischen US-Außenministerin, hat Ambitionen aufs Präsidentenamt und heuert den arbeitslosen Journo als Redenschreiber für den Wahlkampf an. Erwartbarerweise entwickelt sich sofort erotische Spannung zwischen den beiden; aufregend an Jonathan Levines romantischer Komödie mit ihren reichlich gesetzten Cringe-Pointen ist aber vor allem die lässige Umkehrung der Geschlechterbilder. Dabei hat der Film nicht nur angesichts eines demnächst im Weißen Haus umgehenden „First Vice-Gentleman“ (oder so) beträchtlichen Charme.
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­W - Ein missverstandenes Leben


­Nach John F. Kennedy oder Richard Nixon knöpfte sich Regisseur Oliver Stone auch George W. Bush vor: Im skurrilen Mix aus persönlichen Abgründen, gnadenloser Satire zeigt er den 43. US-Präsidenten (herrlich Josh Brolin) in seinem Film aus dem Jahr 2008 einerseits als jungen nutzlosen Trinker und späteren Kriegsführer gegen den Irak. Was  für Zeiten!
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Frost/Nixon

Richard Nixon und der erste Rücktritt eines US-Präsidenten sind ein gefundenes Fressen für Hollywood: Ron Howard erzählt im Geschichtsdrama "Frost/Nixon" aus dem Jahr 2008 die Story eines Interviews des gefallenen Politikers mit einem erfolglosen Showmaster. Michael Sheen und Frank Langella brillieren in der Macht- und Medienstudie als Interview-Konkurrenten.
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Dave ­

Einer der unterhaltsameren Präsidenten-Filme des Komödien-Genres. Dafür ist auch Schauspieler Kevin Kline verantwortlich. Er spielt einen Jobvermittler und tritt in der Freizeit auch als Look-alike des Präsidenten auftritt. Als dieser ausgerechnet beim Seitensprung einen Schlaganfall erleidet, muss Dave als Präsident einspringen. Köstliches Ablenkungsmanöver in Zeiten wie diesen.
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Vice ­

Adam McKay schuf mit "Vice" eine wütende und satirische Biografie der Abscheu und einen der besseren US-Politfilme der jüngeren Zeit. Im Fokus steht der frühere Vizepräsident Dick Cheney und dessen Machenschaften wie Falschaussagen oder der Enttarnung einer CIA-Agentin. Furios: Christian Bale. Er geht in der Rolle richtig auf und es ist eine Tragödie, dass er zwar eine Oscarnominierung dafür erhielt, aber am Ende doch keinen Goldbuben.
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Wag the Dog ­

Rabenschwarze, zynische Satire aus dem Jahr 1998: "Wag the Dog" (unfassbarerweise mit "Wenn der Hund mit dem Schwanz wedelt" ins Deutsche übersetzt) berichtet von einem Sexskandal des Präsidenten und der darauffolgenden PR-Kriegskampagne - herrlich besetzt mit Robert De Niro und Dustin Hoffman. Starke Inneneinsichten in das Verhältnis zwischen Medien und Macht inklusive.
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Lincoln ­

Polit-Kammerspiel und düstere Charakterstudie: In Steven Spielbergs Biografie aus dem Jahr 2012 verkörpert Daniel Day-Lewis den 16. US-Präsidenten Abraham Lincoln in seinen letzten Wochen im Amt als einnehmenden Mann und modernen Politiker. Pathetisches Hollywoodkino und Geschichteunterricht.
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