Exil **
Im Exil wartet man auf die Rückkehr. Der Pharma-Manager Xhafer (Misel Maticevic ist aber längst angekommen in Deutschland, mit drei Kindern und Frau (Sandra Hüller). Eigentlich, denn der gebürtige Kosovo-Albaner fühlt sich diskriminiert und schikaniert. Immer weiter steigert er sich in eine Konfrontation mit seinem Umfeld hinein. Ist es realer Rassismus oder doch eine Paranoia? „Exil“ erzählt eine Geschichte über Ankommen und Ausgrenzung als unentschiedenen Genre-Mix. Zwischen Sozialdrama und angedeutetem Psychothriller verliert sich der Film im gewollt unangenehmen Gefühl seines wenig sympathischen Protagonisten. Regisseur Visar Morina quält sich fad durch das Drehbuch-Labyrinth. (mw)
Ventajas de Viajar en Tren ****
Auf einer Zugreise trifft man schräge Typen – ein perfekter filmischer Ausgangspunkt. Umso mehr, wenn der Psychiater Dr. Angel Sanagustin von einem Patienten erzählt, der wiederum eine Geschichte erzählt, in der neue Geschichten stecken. „Die obskuren Geschichten eines Zugreisenden“ sind ein Sammelsurium von dunklen Kuriositäten und blutigen Abgründen: ein Trafikant mit Hundefetisch, ein einarmiger Müllmann mit Paranoia und katholische pädophile Kinderorganhändler. Der spanische Regisseur Aritz Moreno übersteigert alles mit humorvoller Fantasie und wunderschön nostalgischem Design und unvermeidlichen Vergleichen mit Landsmann Luis Buñuel. Sein Debüt ist ein surreal-verschachtelter, abgründiger Spaß. (mw)
Maiden ***
Kein Boot, keine Crew, aber einen Traum: Als Tracy Edwards 1989 erstmals mit einer reinen Frauen-Crew an den Start der Segel-Regatta „Whitbread Round the World Race“ ging, kam das einem Wunder gleich. Die 26-Jährige hatte kaum Segelerfahrung, keine Sponsoren, dafür aber ein durch den frühen Tod ihres Vaters ausgelöstes Kindheitstrauma. „Ich hatte keine andere Wahl, ich musste es machen“, gibt die engagierte Vorkämpferin in der Sportdoku zu Protokoll. Anhand von Interviews und Archivmaterial fängt Alex Holmes Tracys Leistung leinwandtauglich ein. Neben den Herausforderungen während der 167 Tage auf See wird auch die emanzipatorische Bedeutung der Weltumsegelung deutlich. Die von vielen belächelte Frauen-Crew beendete entgegen allen Erwartungen nicht nur das Rennen, sondern veränderte den männerdominierten Segelsport. (jb)
Follow Me
Social-Media-Star Cole (Keegan Allen) ist stets auf der Suche nach dem nächsten vermarktbaren Abenteuer. Als es ihn in einen Moskauer Escape Room verschlägt, stockt dem abgebrühten Beau bald der Atem. In „Follow Me“ verknüpft Regisseur Will Wernick den Hype um Escape Rooms mit einer ordentlichen Portion Horror. Genrekost nur für eingefleischte Fans.
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