Zwei mehr oder minder erfolgreiche Lebenskünstler, die wohl das erste Mal auf ehrliche Weise Geld verdienen müssen und es dabei nicht nur mit US-amerikanischen Nazis aufnehmen. Der Film über die beiden Kleinkriminellen führt in die Hinterhöfe Chicagos, in die billigen Absteigen und versifften Diners, mitten hinein in eine von Neonlicht beschienene urbane Wüste aus Pfandleihen und Schnapsläden, die zwischen Industrieanlagen stehen. Und doch ist „Blues Brothers“ kein Sozialdrama, sondern eine anarchistische Musikkomödie. Jake und Elwood Blues, großartig dargestellt von John Belushi und Dan Aykroyd, sind zwei lapidare Botschafter der Coolness mit quasi-göttlichem Auftrag, ihre „Band wieder zusammenzubringen“.
Der Film ist ein Schnelldurchlauf durch die afroamerikanische Musikgeschichte, vollzogen von zwei weißen Fans: John Lee Hooker, James Brown, Aretha Franklin, Ray Charles und Cab Calloway säumen diese Heilsgeschichte, die doch wieder nur im Gefängnis endet – wenigstens zu den Klängen von „Jailhouse Rock“.
Belushi und Aykroyd wurden durch „Blues Brothers“ zu Ikonen der Popkultur. Wobei Belushi den Film nur um zwei Jahr überlebte. 1982 starb er an einem Kokain-Heroin-Mix, der bald nach ihm benannt wurde. Kokain war auf dem „Blues Brothers“-Set offenbar so allgegenwärtig, dass die Ausgaben für Drogen sogar im offiziellen Filmbudget Eingang gefunden haben sollen. Dan Aykroyd bestätigte dieses hartnäckige Gerücht später: „Das war als Motivation gedacht. Damals war Kokain auf Sets ziemlich üblich.“
Während Belushi durch seinen frühen Tod zum Mythos wurde, reifte Aykroyd zur Comedy-Legende. Der überlebende Blues-Bruder hat im Lauf seiner Zeit zwar seine Gummiknie verloren, aber seine Filmkarriere war beträchtlich. In den letzten Jahren tingelte der UFO-Gläubige durch diverse Talkshows, um von Himmelsphänomenen und seiner Wodkamarke „Crystal Head Wodka“ zu erzählen. Eine interessante Mischung.
Zum 40-Jahr-Jubiläum läuft „Blues Brothers“ in einigen heimischen Kinos. Eigentlich hätte Aykroyd, der auch einer der Ur-„Ghostbusters“ war, derzeit mit der aktuellen Fortsetzung des Films über die Leinwand jagen sollen. Der Kinostart von „Ghostbusters: Legacy“ mit Aykroyd und Bill Murray musste aber coronabedingt auf das kommende Jahr verschoben werden.