Beim Oscar als bester fremdsprachiger Film wurde er nicht zugelassen, beim 10. heimischen Filmpreis, der im niederösterreichischen Grafenegg verliehen wurde, war „Joy“ der große Gewinner in den Hauptkategorien Bester Spielfilm, Beste Regie, Bestes Drehbuch und Beste weibliche Hauptrolle. Schonungslos schildert die vom Dokumentarfilm kommende Regisseurin Sudabeh Mortezai die Ausbeutung einer Nigerianerin am Wiener Straßenstrich – mit der gleichnamigen Hauptfigur (Joy Anwulika Alphonsus) und einem perfiden System von Hoffnung und Ausbeutung im Zentrum.
Mortezai hat weltweit schon einen Preislauf hinter sich (u. a. bei Festivals in London, Marrakesch und Chicago). Nur im Rennen um den Auslandsoscar 2020 (9. Februar) wurde das Prostitutionsdrama disqualifiziert – lehnte die Academy in Hollywood Österreichs Einreichung doch aufgrund eines zu hohen englischen Sprachanteils ab. Für die Nachnominierung eines anderen Films aus Österreich war es zu spät. Hier ist der Trailer von "Joy":
Stimmberechtigt für die von Schauspielerin Salka Weber und Regisseur Markus Schleinzer moderierte Gala in Grafenegg waren die rund 500 Mitglieder der Akademie des Österreichischen Films, der Ursula Strauss und Stefan Ruzowitzky als Präsidenten vorstehen. Eine Auszeichnung ergab sich aufgrund der verkauften Kinokarten: Mit rund 140.000 Besuchern war die Komödie „Love Machine“ mit Thomas Stipsits als professionellem Frauenverführer der publikumsstärkste Kinofilm 2019. „Joy“ lockte knapp 10.000 Besucher in unsere Kinos. Favorit „Little Joe“ von Jessica Hausner (zehn Nominierungen) kam auf drei Preise, darunter für die beste Maske.
Das sind die Gewinner im Überblick:
- Spielfilm: „Joy“ (Sudabeh Mortezai)
- Dokumentarfilm: „Erde“ (Nikolaus Geyrhalter) / „Inland“ (Ulli Gladik)
- Kurzfilm: „Freigang“ von Martin Winter
- Regie: Sudabeh Mortezai („Joy“)
- Drehbuch: Sudabeh Mortezai („Joy“)
- Weibliche Hauptrolle: Joy Anwulika Alphonsus („Joy“)
- Männliche Hauptrolle: Tobias Moretti („Gipsy Queen“)
- Weibliche Nebenrolle: Pia Hierzegger („Der Boden unter den Füßen“)
- Männliche Nebenrolle: Josef Hader („Nevrland“)
- Kamera: Jo Molitoris („Nevrland“)
- Kostüme: Christine Ludwig („Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein“)
- Musik: Wolfgang Mitterer („Die Kinder der Toten“)
- Szenenbild: Katharina Wöppermann ("Little Joe")
- Schnitt: Karina Ressler ("Little Joe")
- Maske: Heiko Schmidt ("Little Joe")
- Publikumsstärkster Film: „Love Machine“ von Andreas Schmied
www.oesterreichische-filmakademie.at
Tobias Moretti spielt in "Gipsy Queen" von Regisseur Hüseyin Tabak den abgehalfterten Ex-Boxer und Barbetreiber Tanne - als Mischung aus Hamburger Zuhälter und GTI-Fan.