Die Geheimniskrämerei um den neuen "Star Wars"-Film geht selbst Darstellern auf die Nerven. "Als würde man für eine geheime staatliche Regierungsorganisation arbeiten, als wäre man bei der CIA", klagte Mark Hamill in "Entertainment Weekly". Der 68-Jährige, der erneut Luke Skywalker spielt, musste das Drehbuch der neunten und wohl letzten Episode sogar unter Aufsicht lesen.

"Man darf es nicht mal über Nacht behalten", sagte er. "Aber so ist das jetzt." Tatsächlich ist kurz vor dem Kinostart von "Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers" kaum etwas über die Handlung bekannt. "Ich habe einen großen Film gemacht, zum dritten Mal, er spielt im Weltraum", scherzte daher auch Daisy Ridley im dpa-Interview. Sie spielt im Film erneut die junge Heldin Rey. Viel mehr verriet sie nicht. "Es gibt Kämpfe, gute und böse Leute, einige dazwischen, Lichtschwerter und einen großen Showdown, über den ich nicht sprechen darf." Ridleys äußerst vage Beschreibung würde so auch zu früheren Filmen der beliebten Weltraumsaga passen.

So sorgen nun schon kleine Informationen für viele Spekulationen - wie der Trailer. Am Ende von "Star Wars: Die letzten Jedi" (2017) war Luke ums Leben gekommen. Doch die Jedi existieren nach dem Tod weiter. "Niemand geht je wirklich", sagt Luke im Trailer, dann hört man den Imperator Palpatine lachen. Der Bösewicht wurde in "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" (1983) von Darth Vader in einen bodenlosen Schacht geworfen. Hat er etwa überlebt? Oder kehrt er als Geist zurück? Schauspieler Ian McDiarmid gehört auf jeden Fall zur Besetzung.

Daneben ist Billy Dee Williams als Lando Calrissian ein prominenter Rückkehrer, der schon in der ersten Trilogie mitwirkte. In "Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers" gibt es neben jüngeren Charakteren wie Bösewicht Kylo Ren (Adam Driver) und dem abtrünnigen Stormtrooper Finn (John Boyega) ein Wiedersehen mit General Leia: Darstellerin Carrie Fisher starb 2016, nun wurden nicht verwendete Aufnahmen Fishers von den Dreharbeiten der letzten "Star Wars"-Filme verwendet.

Spekuliert wird auch über Ridleys Rolle. Im Trailer ist Rey mit einem schwarzen Kapuzenumhang und einem roten Lichtschwert zu sehen, den traditionellen Symbolen der bösen Sith. "Ich wusste nicht, dass sie diese Szene zeigen würden", erzählte Ridley der dpa. Wechselt die Jedi-Schülerin auf die dunkle Seite der Macht? Nicht mal ihre Mutter wisse Bescheid, versicherte die 27-Jährige.

Möglicherweise gab es aber doch eine Panne: Regisseur J. J. Abrams, der schon "Star Wars: Das Erwachen der Macht" (2015) drehte, berichtete in der TV-Show "Good Morning America", trotz "wahnwitziger Sicherheitsvorkehrungen" sei das Drehbuch beim Online-Auktionshaus ebay angeboten worden. Ein Schauspieler soll das Skript demnach unter dem Bett vergessen haben, wo es eine Putzfrau fand. Wenig später sagte Boyega, das sei er gewesen - doch ob das alles wirklich stimmt oder nur ein PR-Gag ist, bleibt unklar.

So viel Wirbel scheint allerdings gar nicht notwendig. Immerhin ist die Popularität der Weltraumsaga auch rund 42 Jahre nach der Uraufführung von "Krieg der Sterne" ungebrochen. Der letzte Film "Star Wars: Die letzten Jedi" (2017) von Regisseur Rian Johnson enttäuschte viele Fans zwar. Die Hoffnung auf einen versöhnlichen Abschluss der Reihe ist aber groß. "Wir haben den Druck gespürt", sagte Abrams, der selbst als Fan gilt. "Aber die Chance war immer größer als die Herausforderung." Klingt fast wie eine alte Jedi-Weisheit von Meister Yoda.

Campen vor dem Kino: "Es ist wie eine Übernachtungsparty mit Freunden", sagen "Star Wars"-Fans
Campen vor dem Kino: "Es ist wie eine Übernachtungsparty mit Freunden", sagen "Star Wars"-Fans © APA/AFP/MARK RALSTON (MARK RALSTON)

Kinobelagerung in Hollywood

Der neueste Star-Wars-Saga kommt Mitte nächster Woche in die US-Kinos - und hartgesottene Fans belagern bereits jetzt das "Chinese Theatre" in Hollywood. Rund 20 Science-Fiction-Anhänger kampierten am Donnerstagabend vor dem Kino, um sich für den Filmstart gute Startplätze zu sichern.

Die Organisatoren rechnen damit, dass die Zahl der Teilnehmer an dem Fan-Camp in den kommenden Tagen auf 150 steigen wird. Fans unter anderem aus Japan und Großbritannien werden erwartet, um den Streifen an dem Ort zu sehen, wo 1977 der allererste "Star Wars"-Film Premiere hatte. "Wenn ein 'Star Wars' herauskommt, muss alles andere warten - es ist, wie wenn man ein Baby bekommt", erläuterte der hartgesottene Fan Nicolas Johnson, der mit seinem Hund Cookie vor dem "Chinese Theatre" wartete.

"Ich habe Glück, dass ich online arbeiten kann", sagte die 39-jährige Anwältin Shing Hwong aus der Nähe von San Francisco, die mit ihrem Laptop vor dem Kino saß. "Ich übernachte hier, und abends hänge ich mit meinen Freunden ab und wir reden über 'Star Wars'."

Erstmals hatten hartgesottene Fans 1999 zum Start von "Episode 1: Die dunkle Bedrohung" vor dem Kino am Hollywood Boulevard kampiert. Damals warteten die Sternenkrieger-Anhänger 42 Tage. Da die Fans inzwischen 20 Jahre älter sind und mehr Verpflichtungen haben - und die Premiere noch dazu im Winter stattfindet -, wurde das Camp diesmal auf eine Woche gekürzt.

Die Teilnehmer haben Schlafsäcke dabei und vertreiben sich die Wartezeit mit Brettspielen, Lego-spielen und alten "Star Wars"-Film- und Fernsehfolgen. "Es ist wie eine Übernachtungsparty mit Freunden, wo alle dieselben Interessen teilen", beschrieb Modefotograf Justin Nunez aus San Diego.