Ein Steinbruch, ein Stuhl, ein Tänzer: Mehr braucht Regisseur Marzio Mirabella nicht für eine mitreißende Gegenüberstellung von bewegung und Unnachgiebigkeit. "Föld" (ungarisch: Erde) heißt der knapp zwölfminütige Streifen, der bei der Eröffnung des Grazer Tanzfilmfestivals "Dance on Screen" am 15. November seine Welturaufführung erlebt hat. Der Film visualisiert nicht nur Tanz für die Leinwand, er scheint, wenn schon nicht die Schwerkraft, so doch mindestens die Statik außer Kraft zu setzen. Dabei ist "Föld" auch eine höchst sinnliche Hommage an das Werk des ungarischen Bildhauers Balasz Berszenyi: Stein mutiert von der Kulisse zum Tanzpartner.

Mirabellas Film ist einer von insgesamt 65, die für das dreitägige Grazer Festival ausgewählt wurden. Die Sichtungsphase war intensiv: Erstmals wurden heuer 700 Filme aus aller Welt für den Wettbewerb eingereicht. Um die Auszeichnungen für den besten Film, den Publikumspreis und herausragende Produktion rittern nun Kurzfilme aus 22 Ländern von Argentinien bis Finnland, von der demokratischen Repiublik Congo bis Kanada. Der längste ist 18 Minuten, der kürzeste nur eine Minute lang.

Ihnen allen gemeinsam ist: Hier wurden nicht einfach Bühnenproduktionen abgefilmt. Jeder einzelne versucht auf seine Weise die Magie des Tanzes mit der Kamera einzufangen - manche nutzen dazu die Mittel des Märchenhaften, andere spielen mit Special Effects und Elementen des Animationsfilms.

"Mit ,Dance on Screen' möchte ich den Tanz einem breiteren Publikum näherbringen, nicht nur der üblichen Gruppe von Tanzbegeisterten, den Spezialisten und Fans des Tanzes auf Bühnen", sagt Valentina Moar, die Künstlerische Leiterin des Festivals. Darüber hinaus will sie eine Plattform für Tanzfilmschaffende in Österreich bieten und Tänzer und Filmemacher in Österreich motivieren, sich stärker mit der spannenden Kunstform des Tanzfilms auseinanderzusetzen.

Um Film- und Videofans für ihr Programm zu begeistern, hat Moar auch Special Guests nach Graz geholt: Filme aus dem Programm des "Athens Video Dance Project" und dem "Lago Film Festival" aus Treviso. Mehrere der gezeigten Werke sind bereits preisgekrönt.

Bis einschließlich Sonntag laufen zwischen 17 und 18 Filme pro Tag - im Space 04 des Grazer Kunsthauses. Das Tagesprogramm umfasst jeweils 2,5 Stunden Filmprogramm und eine halbe Stunde Diskussion.
Detailprogramm unter www.danceonscreen.at