Nach Angaben der Nachrichtenagentur ILNA waren auch renommierte Filmemacher wie der zweimalige Oscar-Gewinner Asghar Farhadi sowie der Goldene-Löwe-Preisträger Jafar Panahi unter den Unterzeichnern. "Die Zensur und der langdauernde Prozess für die behördlichen Genehmigungen (der Filme) werden für uns zu einer tödlichen Mauer (...) sie gefährden unsere Profession und Existenz", so das Schreiben an den Chef der Gerichtsbarkeit. Viele regimefreundliche Filme erhielten staatliche Finanzhilfen, ganz anders die kritischen Filmemacher. Diese würden entweder zu Freiheitsstrafen verurteilt oder erhielten Arbeits- und Ausreiseverbote. Dies sei auch der Grund für die Auswanderung vieler Filmemacher, so die Unterzeichner des Schreibens.

Hintergrund der neuesten Protestwelle ist der von den Behörden verbotene Film "Chaneh'e Pedari" (Vaterhaus) des iranischen Regisseurs Kianoush Ayari. Der gesellschaftskritische Film aus dem Jahr 2000 erhielt letzten Monat endlich die Erlaubnis für eine öffentliche Aufführung, wurde aber nach nur fünf Tagen wieder verboten - angeblich wegen einiger Gewaltszenen. Die Begründung seitens der Behörden wurde aber in Filmkreisen als absurd zurückgewiesen. Das Verbot sei politisch bedingt gewesen und richte sich ihrer Meinung nach gegen den regimekritischen Filmemacher selbst.

Im Iran müssen zunächst die Drehbücher und dann auch die öffentliche Aufführung der Filme von diversen Abteilungen im "Ministerium für Kultur und islamische Lenkung" bestätigt werden. Die Verantwortlichen dieser Abteilungen seien aber nach Meinung vieler Filmemacher sowohl unqualifiziert als auch extrem engstirnig. Dies konnte auch der moderate Präsident Hassan Rouhani nicht ändern. In den letzten Jahren haben sich dann auch andere Behörden ins Filmgeschäft eingemischt, unter anderem auch die Justizbehörde. Daher war das Schreiben der Filmemacher auch an Justizchef Raeissi adressiert.