Superhelden, Clowns und Zombies versammelten sich am vergangenen Wochenende in Manhattan. Die New York Comic Con, die am Sonntag zu Ende ging, war wie immer bunt bis überwältigend: Apple TV+ gab sein Debüt, die neue "Watchmen"-Serie begeisterte Fans, Sam Mendes stellte sein neues Weltkriegsdrama vor, und Margot Robbie schaute vorbei, um "Birds of Prey" zu promoten.
"Und jetzt kommt ein Stück sehr, sehr teure Fan-Fiction." Mit diesen Worten stellte Damon Lindelof ("Lost") die Pilotfolge seiner Serie "Watchmen" vor (ab 4. November bei Sky), die am Freitag während der Comic Con, zwei Wochen vor der Premiere auf HBO, gezeigt wurde. Die Serie, die 30 Jahre nach den Comics von Alan Moore und Dave Gibbons spielt, versucht das zu tun, was das legendäre Team in den 1980er Jahren getan hat: zu fragen, was passieren würde, wenn Superhelden real wären, und sich vorzustellen wie sich die Welt dadurch verändern würde.
Standing Ovations für "Watchmen"
Alan Moore hat darum gebeten, dass sein Name nicht in Verbindung mit der Serie gebracht wird. Aber als Überraschung betrat der Zeichner Dave Gibbons die Bühne für das Panel und gab der Serie seinen Segen. Die Version von HBO trifft den Geschmack der Vorlage, aber auf eine Kritik müssen Fans noch warten, da immer noch ein Embargo besteht. Das Publikum am Freitag war jedenfalls begeistert und es gab Standing Ovations für mehrere Darsteller, darunter Regina King, Jeremy Irons und Jean Smart. Die ursprünglichen zwölf Teile hatten einen Anfang, eine Mitte und ein Ende, ebenso die neun Folgen der HBO-Serie. Lindelof wird eine Fortsetzung nur dann in Betracht ziehen, wenn es einen "Fanaufschrei" gibt - und den wird es wohl geben.
Am Samstag wurde das Javits Convention Center dann für gewisse Zeit von Harley-Quinn-Fans beschlagnahmt. In der vergangenen Woche hat die Comic-Adaption "Birds of Prey (And the Fantabulous Emancipation of One Harley Quinn)", die hierzulande am 7. Februar 2020 in die Kinos kommen soll, mit Werbeplakaten und einem Trailer für Vorfreude unter Fans des DC-Comics gesorgt. Nun setzte sich dieser Trend mit einem ersten Blick auf die Kostüme fünf weiblicher Darsteller fort. DC hat eine "Überraschungsautogrammstunde" mit einigen Stars des Films, darunter Margot Robbie, eingefädelt. Nach dem fulminanten US-Start von "Joker" am Wochenende wird der Film über seine (Ex-)Geliebte die nächste große Hoffnung des DC Universums sein.
Das Debüt von Apple TV+
Zum Auftakt der Comic Con gab der Streamer Apple TV+ (globaler Launch ist der 1. November) sein Debüt auf der Messe mit einem ersten Blick auf M. Night Shyamalans ("The Sixth Sense") zehnteilige Psychothrillerserie "Servant". Shyamalan sagte, die Zusammenarbeit mit Apple sei eine "attraktive Perspektive", da das Unternehmen seine "minimalistische Ästhetik" teile und die Möglichkeit bestehe, seine Zukunft als Künstler zu definieren.
Er taufte auch gleich ein neues Fernsehformat: "Wir sind alle mit 30-minütigen Situationskomödien, der Sitcom, aufgewachsen, dies ist ein Sit-Thriller", sagte der Regisseur. Es wurde ein Trailer enthüllt, was die 2.000 Fans zwar beeindruckte, aber einige auch enttäuscht zurückließ, weil sie mehr sehen wollten. Bis zum Start der Serie müssen sie sich noch bis 28. November gedulden.
Am Sonntag stellte Apple TV+ dann gleich noch eine Serie vor: "For All Mankind". Im Zentrum des Dramas steht die Frage, was hätte passieren können, wenn die Sowjets die Amerikaner im Weltraumrennen um die erste Mondlandung geschlagen hätten. Vor der Fragerunde wurde ein 16-minütiger Clip der ersten Folge und ein Trailer geboten. Es war ein qualitativ hochwertiger Einblick und genau das, was man von Ronald D. Moore, dem Schöpfer einer anderen, großartigen Science-Fiction-Serie ("Battlestar Galactica"), erwarten würde.
Freut euch, Trekkies!
Ein anderes für eine Comic-Messe eher ungewöhnliches Highlight war, wie Regisseur Sam Mendes und der legendäre Kameramann Roger Deakins ("Blade Runner 2049") erklärten, wie sie ihr Weltkriegsdrama "1917" (Filmstart: 16. Jänner 2020) so filmten, dass es wie eine fortlaufende Einstellung aussieht. "Es war eine wirklich großartige Herausforderung", sagte Deakins. "Wenn Sie fast das Ende einer Aufnahme erreicht haben, dann hoffen Sie einfach, dass Sie es nicht vermasselt haben... es war ein echter Trip."
Trekkies durften sich über Sir Patrick Stewart freuen, der im Madison Square Garden einen neuen Trailer zur Amazon-Serie "Star Trek: Picard" vorstellte. Darüber hinaus wurde angekündigt, dass die mit Spannung erwartete Serie hierzulande am Freitag, den 24. Jänner 2020, auf Amazon Prime Premiere feiern wird. Der sonst recht "aggressive" US-Streamer Netflix, der durch die wachsende Konkurrenz zusehends unter Druck gerät, war in diesem Jahr hingegen weniger präsent als sonst.