Es rollen abgetrennte Köpfe aus alten Kühlschränken, ungustiöse Spinnenbeine wachsen aus Körpern und Blutfontänen spritzen – mitunter ziemlich weit.
2017 erschien das erste Kino-Kapitel von Stephen Kings furchteinflößendem 1500-Seiten-Wälzer „Es“, der weltweit mehr als 700 Millionen US-Dollar einspielte und sich seitdem das Mascherl „einträchtigster Horrorfilm aller Zeiten“ umhängen darf.
Nun bringt Andy Muschietti „Es: Kapitel 2“ auf die Leinwand und schickt erneut den „Club der Verlierer“ in den Kampf gegen den Killerclown Pennywise und jenen gegen die eigenen Ängste. Denn: Das personifizierte Böse weiß die Schwächen seines Gegenübers perfide zu lokalisieren und schlägt dann zu, wenn sich das Opfer in Sicherheit wähnt. „Es: Kapitel 2“ ist auch als Geschichte gegen Albträume und Unsicherheiten zu lesen. Bill Skarsgård glänzt furios als Pennywise, wenn er binnen Sekunden vom lieblichen Blick zur grauenerregenden Fratze wechselt.
Die Loser von einst
27 Jahre später gibt es ein Wiedersehen mit den liebenswürdigen Losern von einst – oder besser gesagt mit ihren erwachsenen Pendants, die in vielen Rückblenden durch 80er-Retro-Charme cruisen. Ein Mord nahe eines Vergnügungsparkes führt die Bande wieder nach Derry. Alle bis auf einen sind aus dem Ort des Grauens geflohen, ihren Traumata konnten sie aber nicht so einfach davon laufen. Der Horror ist geblieben, und die Erinnerung feiert bei ihrer Rückkehr das böseste aller Comebacks.
Witzig und actionreich
Die Gewaltszenen sind rauer, expliziter und blutiger, die Cameo-Auftritte witzig und das Finale actionreich. Zum Fürchten sind die 169 Minuten dennoch kaum – und das liegt an der Unentschlossenheit der Regie, die sich nicht zwischen blankem Horror und abgründiger Psychologie entscheidet.