Trotz der Missbrauchsvorwürfe gegen US-Regisseur Woody Allen wird sein neuer Film beim französischen Filmfestival von Deauville gezeigt. "A Rainy Day in New York" werde am Freitag zur Eröffnung des Festivals in Nordfrankreich gespielt, teilten die Veranstalter mit. Sie ernteten dafür scharfe Kritik aus der MeToo-Bewegung. In den USA hatte Amazon angekündigt, den Film nicht in die Kinos zu bringen.
Der Film mit US-Schauspielerin Elle Fanning in einer Hauptrolle sei "sehr lebhaft und lustig", sagte der Direktor des Festivals, Bruno Barde. "Er wird in Frankreich gezeigt, und das ist auch gut so", ergänzte er.
Der Sommer der Angreifer
Das sehen MeToo-Aktivistinnen anders. Sie kritisierten, dass neben Allens Werk auch der Film "American Skin" von US-Regisseur Nate Parker gezeigt werden soll. Parker war vor rund zehn Jahren wegen der mutmaßlichen Vergewaltigung einer Studentin angeklagt worden, wurde jedoch freigesprochen. "Erst Woody Allen und jetzt Nate Parker. Das ist wohl der Sommer der Angreifer", kritisierte Melissa Silverstein, Gründerin der Initiative zur Unterstützung von Frauen "Women in Hollywood".
Woody Allen wird bei der Vorpremiere seines Films nicht dabei sein. Der Regisseur streitet bis heute die Missbrauchs-Vorwürfe seiner Adoptivtochter Dylan Farrow ab. Farrow gibt an, Allen habe sie 1992 misshandelt, als sie sieben Jahre alt war. Die Ermittlungen gegen den Filmemacher sind inzwischen eingestellt.