Die Jury würdigte in ihrer Begründung Specognas Beharrungsvermögen, das es ihr ermögliche, "in ganz außerordentlicher Weise die persönliche Geschichte ihrer Protagonisten vor dem politischen Hintergrund ihrer Länder - hauptsächlich Lateinamerika und Afrika - aufzufächern". Specogna verstehe es besonders, die Schicksale der Frauen zu beleuchten, die von Kindheit an massenhaft Opfer oder Zeugen von Kriegsgräuel und Vergewaltigungen geworden seien.
Specogna drehte 1991 den Film "Tania La Guerrillera" über Tamara Bunke, eine Weggefährtin Che Guevaras. Zuletzt verlagerte sie ihre Aufmerksamkeit auf Afrika, etwa mit "Das Schiff des Torjägers" (2010), "Carte Blanche" (2011) oder "Cahier Africain" (2016), für den sie im vergangenen Jahr mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde.
Die Auszeichnung ist benannt nach dem Filmregisseur und langjährigen Präsidenten der Akademie der Künste der DDR, Konrad Wolf (1925-1982). Mit dem Preis werden jedes Jahr herausragende künstlerische Leistungen in darstellender Kunst oder Film- und Medienkunst ausgezeichnet. Preisträger sind unter anderem die Kulturzeitschrift Lettre International (2018) oder die ungarische Regisseurin Marta Meszaros (2017). Der Filmemacher Christoph Schlingensief war 2015 fünf Jahre nach seinem Tod geehrt worden.