Dass da niemand früher draufgekommen ist! Was ist besser als einmal Weihnachten? Natürlich zweimal Weihnachten. Und wer hat es erfunden? Die Märchenmaschine Disney, oh, was für ein Marketingwunder! Nach 2015 gibt es heuer für „Star Wars“-Fans zweite Weihnachten, die in einer „Galaxie, weit, weit entfernt“ gefeiert werden.
Infografik
Mit „Star Wars: Die letzten Jedi“ setzt Disney die Saga fort. Dabei hätte es auch anders kommen könnten, wenn George Lucas, der Urvater der Saga, vor 40 Jahren auf seinen Freund, den Regisseur Brian De Palma, gehört hätte. Der gab ihm nach der Sichtung des ersten Teils einen freundschaftlichen Rat: „Diese Jedi-Scheiße solltest du rausschmeißen.“ Gut möglich, dass das dem Kultregisseur noch heute peinlich ist, denn diese „Jedi-Scheiße“ ist nun einmal das zentrale Element der Filmreihe, die 1977 damit begann, dass ein machthungriges Imperium eine friedliche, multikulturelle Gesellschaft bedroht. Und diese Jedi sind die Guten im Spiel von Rittern, Todesstern und einem Teufel namens Darth Vader.
Filmkritik
Das klingt nach recht klassischer Erzählung und weniger nach Science Fiction, aber Lucas wollte damals ein moralisch-spirituelles Konzept für die Jugend der ausgehenden 70er-Jahre schaffen. Herausgekommen ist ein Setzkasten mit Anteilen aus Buddhismus, Taoismus, Zen-Mystik, garniert mit einem Schuss Inspiration durch das Werk des japanischen Regisseurs Akira Kurosawa.
Wer jetzt an Pippi Langstrumpf denkt, liegt im Prinzip nicht falsch: „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.“ Und diese Welt hat längst ihren Platz in Popkultur und Wissenschaft gefunden und verbindet Generationen. Nicht zu vergessen: Die Wertschöpfungskraft eines Jedis ist gigantisch. Diese Macht hat auch George Lucas gespürt, als er sein Imperium 2012 für vier Milliarden Sterntaler an Disney verkauft hat. Dass der Konzern mit zusätzlichen Prequels die Goldgräberstimmung noch anheizt, findet nicht unbedingt die Zustimmung von George Lucas. Aber so ist das mit der Macht – am Ende aller Tage ist sie auch nur geliehen.