Ganz so pünktlich wie das Christkind sind sie noch nicht. Schließlich kehren sie nur alle zwei Jahre wieder. Umso sehnsüchtiger erwarten Fans das achte Abenteuer der Helden von „Stars Wars“, das am 14. Dezember weltweit in die Kinos kommt.
Nach der Weltpremiere in Los Angeles ist eines immerhin bekannt: Der im Vorjahr überraschend verstorbene Carrie Fisher kommt in ihrer Paraderolle als Prinzessin Leia Organa in "Die letzten Jedi" eine zentrale Aufgabe zu.
Sonst wurde sogar das Premierenpublikum um äußerste Diskretion gebeten. Die Handlung von „Die letzten Jedi“ ist allergeheimste Kommandosache, durchgesickert ist vorab nur, dass die klaren Linien zwischen Gut und Böse kräftig verschwimmen dürften. Und dass die Handlung genau dort einsetzt, wo 2015 der Vorgängerfilm „Das Erwachen der Macht“ endete: Die hoffnungsvolle Jedi-Schülerin Rey (Daisy Ridley) trifft auf einer sturmumtosten Insel auf Luke Skywalker (Mark Hamill), den Helden von George Lucas' ursprünglicher „Star Wars“-Trilogie (1977-83). Die knappe Informationslage trieb Fans schon vorab zu den wildesten Spekulationen an: Wechselt Rey nun auf die dunkle Seite der Macht? Ist Luke längst zum Sith mutiert?
Wieso die Weltraumoper, in der gute Jedi-Ritter mit bösen Sith um die Vorherrschaft in einer weit, weit entfernten Galaxie kämpfen, seit den Achtzigern (und trotz einer mäßig geglückten Prequel-Trilogie zwischen 1999 und 2005) zum größten Popkultur-Epos der letzten vier Jahrzehnte anschwoll: Dafür gab es schon viele Erklärungsversuche. Beispiellose Visual Effects und atemberaubende Action haben dazu ebenso beigetragen wie der quasireligiöse Rahmen und das familiäre Generationendrama, das ihm zugrunde liegt: Stets sind es schließlich Angehörige der Familie Skywalker, die sich auf die helle oder dunkle Seite der Macht schlagen.
Nicht zuletzt aber ist der unaufhaltsame Erfolg der revitalisierten Reihe der konsequenten Expansionspolitik zu verdanken, die der Disney-Konzern seit der Übernahme der „Lucasfilm“ von „Star Wars“-Erfinder George Lucas 2012 betreibt. Seither dehnt sich das „Star Wars“-Universum kräftig aus: Ableger „Rogue One“ spielte 2016 gut eine Milliarde Dollar ein, der nächste um Abenteurer Han Solo folgt 2018, ehe die aktuelle Trilogie 2019 endet. Für danach ist schon eine nächste Trilogie weitab des jetzigen Erzählkanons angekündigt.
Und „Die letzten Jedi“? Wird der größte Kinostart eines für die Filmindustrie mau verlaufenen Jahres. Ein Flop: undenkbar. Das Finanzmagazin Forbes hat dem Film allein in Nordamerika ein Einspielergebnis von 750 Millionen Dollar prognostiziert - und nennt das eine pessimistische Vorhersage. Denn weltweit sei wohl mit nicht mehr als 1,2 Milliarden Dollar Einnahmen zu rechnen. Solche Sorgen möchte man haben.
Ute Baumhackl