Das Timing könnte kaum besser sein: Nicht nur feierte Stephen King am Donnerstag seinen 70. Geburtstag, auch die Neuverfilmung des Horrorklassikers "Es" nach der Romanvorlage des Gruselmeisters sorgt derzeit weltweit für volle Kinosäle. So auch beim "/slash"-Filmfestival in Wien, wo der mörderische Clown Pennywise den Startschuss für mehr als eine Woche Blut und Gemetzel gab.
Mit der Österreichpremiere von "Es" am Donnerstagabend haben die Festivalorganisatoren wirklich einen Coup gelandet. Um die Vorfreude zusätzlich noch anzuheizen, legte man sich im Gartenbaukino Deko-technisch ordentlich ins Zeug: Neben unzähligen Luftballons und Clownpuppen durfte das (teils verkleidete) Publikum so auch mit einem jungen Mann im gelben Regenmantel kleine Papierschiffchen basteln. Und wer das Buch bzw. die legendäre 90er-Verfilmung mit Tim Curry als Clown kennt, weiß ja, was diesem Charakter blüht...
Bevor es dann soweit war und Andy Muschiettis Version von "Es" über die Leinwand flimmerte, betonten Festivalleiter Markus Keuschnigg und Magdalena Pichler, dass man keine Nischenveranstaltung mehr sei, sondern längst in der Mitte angekommen - wie auch der "fantastische Film" selbst, dem sich das "/slash" bekanntermaßen widmet. Und in Anspielung auf die Gruppe von Kindern, die sich in "Es" ihren Ängsten stellt und als "Club der Verlierer" firmiert, meinte Pichler: "Wir sind ein Festival von Losern für Loser." Tosender Applaus war die Folge.
Fehlte noch eine Kleinigkeit zum glückseligen Horrorgenuss: Auf Anregung von Keuschnigg sang der komplette Kinosaal ein Geburtstagsständchen für Stephen King. Das passte ebenso gut zur ausgelassenen Stimmung, wie die nun lebendigen Clowns nach der Filmvorführung, die im dunklen Gang für so manchen Schreckensmoment gut waren. "Es" stand dem natürlich in nichts nach: Der mehr als zweistündige Horrorschocker, der in Nordamerika alleine am Startwochenende mehr als 110 Millionen Dollar eingespielt hat, changiert gekonnt zwischen Überraschungsmomenten, blutigem Splatter und 80er-Nostalgie. Zwar bleibt ob des Tempos und der vielen CGI-Effekte die Geschichte manchmal auf der Strecke, insgesamt ist die Wiederbelebung von Pennywise aber ziemlich geglückt.
Und wer jetzt Blut geleckt hat: Das "/slash" bietet noch bis 1. Oktober Horror- und Gruselgenuss in unterschiedlichsten Facetten. Knapp 40 Programmpunkte stehen im Filmcasino und Gartenbaukino an, auch der allseits beliebte Zombie Walk ist nach einjähriger Pause wieder angesetzt (24. September). Und als Stargast wird man John Waters begrüßen, der seine Soloshow "This Filthy World" am 30. September zum Besten gibt. Tags davor stehen seine Filme wie "Female Trouble" oder "Polyester" am Programm.