Michael Hanekes Familienporträt "Happy End" geht 2018 für Österreich ins Rennen um den Auslandsoscar. Das hat die vom FAMA (Fachverband der Film- und Musikindustrie) einberufene Jury aus Vertretern der Branche und der Filmschaffenden am Dienstagabend nach intensiver Diskussion entschieden, bestätigte die FAMA der APA. Insgesamt waren sechs Filmproduktionen eingereicht worden.

Die französisch-deutsch-österreichische Koproduktion mit Jean-Louis Trintignant, Isabelle Huppert und Mathieu Kassovitz zeigt eine großbürgerliche Familie unserer Zeit im moralischen Verfall. In Summe stammen laut Auflistung des Medienmagazins "Ecran Total" 2.008.595 Euro oder 14,95 Prozent des 13.438.672 Euro schweren Budgets von "Happy End" aus Österreich.

Bei der Weltpremiere im Rahmen der heurigen Filmfestspiele von Cannes traf das Ensemblewerk, das am 6. Oktober in den heimischen Kinos anläuft, nicht auf einhellige Zustimmung. Mit der jetzigen Wahl schickt Österreich erneut ein Haneke-Werk in den Wettkampf um die begehrte Kinotrophäe. 2013 hatte bereits das Sterbedrama "Amour" des gebürtigen Wieners den Auslandsoscar für sich entscheiden können.

Ob es "Happy End" respektive welcher seiner Konkurrenten heuer auf die Shortlist schafft, verkündet die Academy of Motion Picture Arts and Sciences traditionell im Dezember. Die fünf finalen Nominierungen werden dann am 23. Jänner 2018 bekanntgegeben, ehe die 90. Oscar-Verleihung am 4. März im Dolby Theatre von Los Angeles über die Bühne geht.

Im Vorjahr hatte Österreich die Stefan-Zweig-Biografie "Vor der Morgenröte" von Regisseurin Maria Schrader zum heimischen Kandidaten gekürt. Nachdem die Academy die Koproduktion zunächst wegen "unausgewogener kreativer Beteiligung" abgelehnt hatte, akzeptierte man das Werk schließlich doch. Auf die Shortlist schaffte es der Film mit Josef Hader in der Hauptrolle allerdings nicht.

Erfolgreich bei den Auslandsoscars war Österreich allerdings bereits zweimal: Fünf Jahre vor Hanekes Sieg 2013 hatte Stefan Ruzowitzkys KZ-Drama "Die Fälscher" den Academy Award für den besten nicht-englischsprachigen Film für sich entschieden.