Das Marketing des Verleihs funktioniert: Im Foyer des Kinos hängen große gelbe Plakate des Films, selbst auf den Toiletten liegen Flyer des Films auf. Im Berliner Kino in der Kulturbrauerei hatte Samstag Abend der Streifen "Die Migrantigen" Deutschland-Premiere. Die Zustimmung im Publikum war groß. Der Film läuft am 7. September in den deutschen Kinos an.
Fast alle rund 250 Plätze des Kinos sind besetzt. Die aus Österreich angereiste Anhängerschaft scheint nicht unbeträchtlich zu sein. Es gibt viel Gelächter zwischen den Szenen, mittendrin spontanen Applaus. Die Geschichte von den beiden Freunden die sich für eine Fernsehdokumentation einen abenteuerlichen migrantischen Hintergrund zulegen und damit ein ganzes Stadtviertel in Unruhe versetzen, kommt auch in Berlin gut an.
Begeisterungsschreie
Nach der Vorführung brandet große Begeisterung im Saal auf, Pfiffe, Schreien. "Das ist mehr Jubel als in Wien, kommt mir vor", sagt Produzent Arash T. Riahi. "Wir waren bisher jede Woche zwischen den amerikanischen Neuproduktionen. Wir hoffen, dass das auch in Deutschland klappt." Das wäre denkbar, denn als der Komponist des Hauptliedes "Österreich", Karwan Marouf, auf der Bühne diesen Titel singt, scheint die Freude der Anwesenden ihren Höhepunkt zu erreichen.
Dann erzählen Produzent, Regisseur und Schauspieler über das Entstehen des Streifens. Nur einer aus dem Publikum traut sich eine Frage zu stellen: Ob denn an eine Folge gedacht sei? "Wenn in Deutschland 200.000 Zuschauer kommen, können wir über eine Fortsetzung reden", sagt Regisseur Arman T. Riahi. "Der Druck eine Komödie zu machen, ist groß."
Es habe ihm sehr gut gefallen, sagt ein Zuschauer nach der Premiere im Gespräch mit der APA. "Vor allem, dass jeder die Message verstanden hat und dass der Film auch noch eine Pointe drin hat." Besonders gut habe ihm die Musik gefallen. "Es muss nicht immer Hollywood sein", resümiert er. Mit der Sprache habe er keine Probleme gehabt, mitunter habe er etwas nicht genau mit bekommen, aber: "Die Schauspieler machten das so gut, dass man es dann gleich verstanden hat".
Die Bedeutung mancher Begriffe wie Pülcher, Kieberer oder Häfen werden wohl den meisten Berlinern verborgen geblieben sein. Grundsätzlich dürfte es bei diesem Film aus Österreich aber nicht allzu schwer gewesen sein, ihm zu folgen, da hauptsächlich "Kanaken-Deutsch", jener türkisch-slawische Slang gesprochen wird, der auch in Berlin durchaus geläufig ist. Natürlich habe sie alles verstanden, sagt eine Frau, "ich habe aber auch einen süddeutschen Hintergrund". "Super" sei der Film gewesen.
Auch eine andere Besucherin bezeichnet "Die Migrantigen" als "lustig, gut - eine sympathische Truppe". Am Anfang hätte sie allerdings Untertitel gebraucht, "dann ging es", sagt sie. "Bei manchem Wort war ich nicht sicher, etwa Tschusch." Die Bezeichnung "grantig" hingegen kenne man auch in Deutschland. Ihr Begleiter hatte keine Probleme mit der Sprache - aufgrund häufiger Österreich-Aufenthalte. "Obwohl bei manchem österreichischen Film Untertitel nicht schlecht wären", fügt er hinzu, und ergänzt zum Film "Die Migrantigen" kurz und bündig: "Kann man weiter empfehlen."