Heute beginnt in Venedig die Oscar-Saison. Am Lido eröffnet das älteste Filmfestival der Welt, und das hat sich in den letzen Jahren als zuverlässiger Oscar-Anzeiger erwiesen: „Gravity“. „Birdman“, „La La Land“ haben allesamt hier Weltpremiere gefeiert. Entsprechend energisch drängelt Hollywood sich in Venedigs Programm – und wird von Direktor Alberto Barbera mit offenen Armen aufgenommen.
Eröffnet wird das Festival heute Abend mit dem neuen Film des zweifachen Oscar-Preisträgers Alexander Payne („Sideways“, „The Descendants“): Die Satire „Downsizing“ mit Christoph Waltz, Matt Damon und Kristen Wiig nimmt den Begriff Gesundschrumpfen wörtlich – zur Lösung des Problems Überbevölkerung. 20 weitere Wettbewerbsbeiträge verzeichnet das Programm der 74. Festspiele, darunter ist auch „Suburbicon“, die neue, insgesamt sechste Regiearbeit des erklärten Venedig-Liebhabers George Clooney: eine Krimikomödie im Kleinstadtidyll der 50er-Jahre nach einem Script der Coen-Brüder. In den Hauptrollen: Julianne Moore, Matt Damon und Oscar Isaac.
Clooneys Konkurrenz ist allerdings stark: Darren Aronofksy kommt mit dem Gruselfilm „mother!“ an den Lido, Guillermo del Toro mit dem Fantasyspektakel „The Shape of Water“. Und Kunst-Superstar Ai Weiwei präsentiert sein Regiedebüt „Human Flow“, eine Doku über die Flüchtlingsströme unserer Zeit. Veteranen des Autorenkinos wie Abdellatif Kechiche („Mektoub, My Love“) und Robert Guédigian („La villa“) sind im Wettbewerb ebenso vertreten wie relative Newcomer: Der Australier Warwick Thornton stellt sein Aborigine-Drama „Sweet Country“ am Lido vor, der Italiener Sebastiano Riso thematisiert in „Una famiglia“ Fragen der Leihmutterschaft.
Österreichische Beiträge sind im Festivalprogramm heuer rar: Die iranische Regisseurin Shirin Neshat, die mit Verdis „Aida“ jüngst bei den Salzburger Festspielen ein eher umstrittenes Operndebüt vorgelegt hat, präsentiert am 2. September in der Reihe Autorentage ihren Film „Looking for Oum Kulthum“: eine Biografie der legendären ägyptischen Sängerin, gedreht in Marokko, koproduziert von der österreichischen „coop99“.
In der selben Reihe zeigt Ruth Mader („Struggle“, „What Is Love“) ihren Film „Life Guidance“: In dem dystopischen Thriller gerät Fritz Karl in die Fänge einer Bürgeroptimierungsagentur.