Die Verleihung der Goldenen Palme an den schwedischen Film "The Square" hat in der Heimat großen Jubel ausgelöst. Medien und Politiker beglückwünschten Regisseur Ruben Östlund. Die schwedische Zeitung "Expressen" bezeichnete den 43-jährigen als Schwedens interessantesten Filmemacher und titelte am Montag: "Champion Ruben Östlund".

"Dagens Nyheter" kommentierte: "Danke Cannes - Humor und
Zeitgeist haben gewonnen". Denn "The Square" sei zeitgenössisch,
grenzenlos und lustig.

Zahlreiche schwedische Politiker nutzten die sozialen Medien für
ihre Glückwünsche. Kulturministerin Alice Bah Kuhnke schrieb auf
Instagram: "Zum ersten Mal seit 1951 gewinnt ein schwedischer
Regisseur und ja, das ist großartig und fantastisch. Für den
schwedischen Film im Allgemeinen und für Rubens Kunstfertigkeit
besonders. Hurra Hurra Hurra!" Zuvor hatte Östlunds Landsmann Alf Sjöberg den Hauptpreis des bedeutendsten Filmfestivals zweimal
gewonnen - 1946 und 1951 hieß dieser jedoch noch "Grand Prix".

Das Handy

In "The Square" verliert ein Museumskurator sein Handy und will
es um jeden Preis zurückbekommen. Also ortet er das Telefon und
schreibt an alle Bewohner des mehrstöckigen Hauses einen Drohbrief. Tatsächlich bekommt er kurz darauf sein Handy wieder - doch dann gehen seine Probleme erst richtig los.

Östlund legt mit seinem ersten Wettbewerbsfilm in Cannes eine
schräge Satire auf die Kunstwelt und zugleich westliche
Wohlstandsgesellschaften vor: Sein Museumskurator gibt sich zwar
gern als tolerant und fortschrittlich, wird aber zunehmend als Macho
und äußerst unsozialer Mensch entlarvt. Östlund fokussiert dabei
immer wieder auf die Kunstwelt, offenbart aber außerdem auch
Abgründe in der saturierten, bürgerlichen Schicht insgesamt.

Östlund hatte in Cannes bereits mit dem gefeierten Drama "Höhere
Gewalt" (Original: "Force Majeure") auf sich aufmerksam gemacht: Die furiose Satire über die Demontage einer Ehe gewann 2014 den
Hauptpreis in der renommierten Sektion Un Certain Regard. In der
Hauptrolle von "The Square" ist der Däne Claes Bang zu sehen. Der
50-Jährige spielte auch schon in zahlreichen deutschen Film- und
TV-Produktionen mit, darunter "Küstenwache", "Sibel & Max" und "SOKO Köln". Weitere zentrale Rollen haben die Serienstars Elisabeth Moss ("Top of the Lake") und Dominic West ("The Affair") übernommen.