Bei einer Gala erklärten der iranische Regisseur und Oscar-Preisträger Asghar Farhadi und die US-französische Schauspielerin Lily-Rose Depp die Filmfestspiele am Mittwochabend offiziell für eröffnet.
Alle Kinofreunde hätten "zwölf Tage zum Entdecken von Filmen", die zum Nachdenken über die Lage der Menschheit einladen, sagte Fahrhadi an der Seite der 19-jährigen Tochter von Vanessa Paradis und Johnny Depp.
Gastgeberin des Abends war die italienische Filmdiva Monica Bellucci, als Eröffnungsfilm stand das französische Beziehungsdrama "Les fantomes d'Ismael" (englisch: "Ismael's Ghosts") mit Marion Cotillard, Charlotte Gainsbourg und Mathieu Amalric auf dem Programm.
Schaulaufen am roten Teppich
Schon vorher hatten sich zahlreiche Stars zum traditionellen Schaulaufen auf dem roten Teppich eingefunden, darunter Julianne Moore, Susan Sarandon, Robin Wright sowie Will Smith. Hollywoodstar und Jurymitglied Smith ließ es sich nicht nehmen, seinen Fans die Hände zu schütteln. Da das Festival an der Cote d'Azur in diesem Jahr zum 70. Mal stattfindet, hatten besonders viele Stars ihr Kommen zugesagt.
Chancen für Hanekes "Happy End"
Ins Rennen um die begehrte Goldene Palme gehen insgesamt 19 Spielfilme. Michael Haneke hat mit "Happy End", einer französisch-österreichisch-deutschen Koproduktion, die Chance auf seine dritte Goldene Palme nach seinen Auszeichnungen für "Die Klavierspielerin" im Jahr 2001 und "Das weiße Band" 2009.
Die Jury, die über die Vergabe des Hauptpreises und der anderen Auszeichnungen entscheidet, wird dieses Jahr vom spanischen Regisseur Pedro Almodovar geleitet. Dieser sorgte kurz vor Eröffnung des Festivals für einigen Wirbel mit seiner Forderung, dass der Gewinner der Goldenen Palme in den Kinos zu sehen sein müsse. Es sei ein "enormes Paradox, wenn der Gewinner der Goldenen Palme oder eines anderen Preises nicht in den Sälen zu sehen wären", kritisierte Almodovar.
Er spielte damit auf den Film "The Meyerowitz Stories" des US-Regisseurs Noah Baumbach an, eine Produktion des Streamingdienstes Netflix, der womöglich nie in Frankreich in die Kinos kommen wird. Netflix will "The Meyerowitz Stories" sowie den ebenfalls im Wettbewerb laufenden Film "Okja" des Südkoreaners Bong Joon Ho so schnell wie möglich seinen Abonnenten zeigen - in Frankreich müssen zwischen der Kinovorführung und der Online-Ausstrahlung eines Films aber drei Jahre liegen.
Das Festival von Cannes zog aus dem Gezerre die Konsequenz, das ab 2018 nur noch Filme in den Wettbewerb kommen, die zeitnah auch in französischen Kinos laufen dürfen.
Die Goldene Palme wird am 28. Mai im Grand Theatre Lumiere verliehen. Für die 70. Ausgabe der Kinofestspiele wird die begehrte Trophäe erstmals mit kleinen Diamanten besetzt, die sich "wie Sternenstaub" auf dem aus Gold gefertigten Palmblatt verteilen.