So wollte sich Warren Beatty wohl nicht wieder zurückmelden: Bei der Oscar-Gala verkündete er zuletzt mit seiner ehemaligen Filmpartnerin Faye Dunaway den falschen Oscar-Gewinner für den besten Film Der Schauspieler, Produzent, Regisseur und Drehbuchautor, der am Donnerstag 80 Jahre alt wird, hatte zwar richtig gelesen - aber den falschen Gewinner-Umschlag in die Hand gedrückt bekommen.
Beatty ist nach wie vor im Filmgeschäft aktiv. Nach fast 20-jähriger Regie-Pause brachte er erst im November die Drama-Komödie "Regeln spielen keine Rolle" ins Kino - als Regisseur, Autor, Produzent und Darsteller. Sein Herzensprojekt über den exzentrischen Milliardär Howard Hughes hatte er über Jahrzehnte geplant.
Die Story spielt im Hollywood der 1950er Jahre, als Hughes eine junge Schauspielerin (Lily Collins) unter Vertrag nimmt, die sich in ihren Chauffeur (Alden Ehrenreich) verliebt. Zur prominenten Besetzung gehören auch Annette Bening, Alec Baldwin, Martin Sheen, Ed Harris und Oliver Platt. Doch an den US-Kinokassen und bei den Kritikern konnte Beatty mit seinem Werk nicht landen.
Beatty hat in seinem Leben schon reichlich Trophäen gesammelt. 14 Mal wurde er für einen Oscar nominiert, einmal mit Happy End: 1981 erhielt er den Regiepreis für das Revolutionsdrama "Reds". Bei der Gala im Jahr 2000 gab es noch einen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk dazu. Er ist der einzige Filmschaffende neben Orson Welles, der im selben Jahr für vier Oscars nominiert wurde - und das gleich zweimal: Für "Der Himmel soll warten" (1978) und "Reds", als Regisseur, Produzent, Darsteller und Drehbuchautor.
Als Beatty 2008 den Lebenswerk-Preis vom American Film Institute erhielt, nannte sein Freund Jack Nicholson ihn einen "Profi" und scherzte: "Wie sonst kann man einen Typen nennen, der mehr Preise gewonnen hat, als er Filme gedreht hat?".
Vor seinem neuen Film "Regeln spielen keine Rolle" hatte Beatty lange pausiert. Als Schauspieler war er 2001 an der Seite von Diane Keaton in der Ehe-Komödie "Stadt, Land, Kuss" zu sehen, die letzten Regiearbeiten waren "Dick Tracy" (1990) und die Politsatire "Bulworth" (1998), in der er auch die Hauptrolle spielte.
Dafür war er als Familienvater und Ehemann umso mehr eingespannt. Seine Ehe mit Annette Bening (58, "Bugsy") und die vier gemeinsamen Kinder seien das Beste, was ihm je passiert sei, sagte Beatty im vergangenen November in der "Today"-Show des US-Senders NBC. Seine späte Heirat mit der Schauspielkollegin im Jahr 1992 - er war 54 Jahre alt - kam damals überraschend. Allerdings nicht für ihn selbst, wie Hollywoods einstiger Frauenheld verriet. "Ich habe nie versucht, das Heiraten zu vermeiden, ich habe nur versucht, eine Scheidung zu vermeiden."
Das Paar hat vier Kinder im Alter von 16 bis 25 Jahren. Ihr ältester Sohn begann mit 14 Jahren eine Geschlechtsumwandlung - aus Kathlyn Elisabeth wurde Stephen Ira. "Er ist ein Revolutionär, ein Genie - mein Held", schwärmte der Vater im vorigen Oktober im Interview der Zeitschrift "Vanity Fair".
Als Sohn einer Schauspielerin und als jüngerer Bruder des Filmstars Shirley MacLaine war Beattys Weg zur Bühne vorgeschrieben. Nach der Schauspielschule in New York und ersten Auftritten am Broadway wurde er 1961 von dem legendären Regisseur Elia Kazan neben Natalie Wood für den Film "Fieber im Blut" verpflichtet. Spielte er in seinem Leinwanddebüt einen sexuell verklemmten Jugendlichen, so war es abseits der Dreharbeiten umgekehrt, wie Wood, Leslie Caron, Julie Christie, Diane Keaton, Jane Fonda, Madonna und viele andere Kolleginnen bestätigen können.
In "Bonnie und Clyde" glänzten Beatty und Faye Dunaway als gerissenes Ganovenpaar. Der für die 60er Jahre ungewöhnlich brutale Gangsterstreifen holte den Oscar als bester Film. Mit "Reds" ließ er sich erneut auf ein aufwendiges und mutiges Hollywood-Projekt ein, das mit drei Oscars und viel Lob bedacht wurde. Doch er musste auch einstecken: Mit der Filmkomödie "Ishtar" (1987), einem dem teuersten Flops der Filmgeschichte, landete er unrühmlich im Guinness Buch der Rekorde.
Barbara Munker, dpa