Ein fleißiger und bunter Herbst für Nina Proll: Sprecherin für eine Disney-Figur in "Findet Dorie" (startet heute in den Kinos), eine Rolle in „Egon Schiele – Tod und Mädchen“ (Kinostart am 7. Oktober). Zudem hat gerade der Dreh zur dritten Staffel der "Vorstadtweiber" begonnen.
Frau Proll, in "Findet Dorie", der Fortsetzung von "Findet Nemo", sprechen Sie in der deutschen Version Pearlina, eine Muschel mit Perle. Ein Angebot von Disney ist für die meisten Schauspieler eine Art „Ritterschlag“. Da überlegt man wohl nicht lange?
NINA PROLL: Ja, da fühlt man sich geehrt und geschmeichelt. Auch, wenn ich nur einen Tag im Synchronstudio in München sein musste. Gag der deutschen Fassung ist, dass ich Wienerisch spreche, die Seehunde bayerischen und die Krabben Schweizer Dialekt. Im Original hat die Muschel übrigens ein männliches Organ und beklagt sich über die Frauen. Bei mir ist es umgekehrt.
Wahrscheinlich sind Sie auch Disney-Fan seit der Kindheit?
PROLL: Ja, ich habe „Aristocats“ geliebt, ebenso das „Dschungelbuch“, doch das absolute Highlight war „Cinderella“. Mein Lieblingsmärchen. Die Geschichte vom armen Mädel, das davon träumt, eines Tages in einem Schloss zu leben, dort sein leidvolles Dasein zu beenden und mit einem Prinzen glücklich zu sein.
Haben Sie ja sogar nachgelebt. Irgendwie. . .
PROLL: Ja, nur dass das Schloss eine alte Burg in Tirol war, wo der Blitz einschlug. Es stand nur noch eine Ruine, die in einen Gutshof umgebaut wurde. Jedenfalls habe ich das triste, nebelige Waldviertel hinter mir gelassen. Und mein Prinz wurde ein Tiroler, Gregor Bloeb. Den habe ich jedoch nicht über eine gute Fee kennen gelernt, sondern durch den Beruf.
Nun drehen Sie wieder „Vorstadtweiber“ für den ORF. Haben Sie denn rückblickend mit diesem Erfolg gerechnet?
PROLL: Ich habe höchstens gedacht: Das könnte was werden. Aber das denkt man oft, und dann wird es nix. Aber nach Sichtung des ersten Rohschnittes konnte ich mir vorstellen, dass es irgendwie den Zeitgeist trifft. Wie einst „Dallas“ oder „Sex and the City“. Die Probleme der Reichen und der Schönen – da schaut man gern zu, wie die gegen die Wand fahren. Weil sich das Publikum dann sagt, dass das auch Menschen wie du und ich sind, mit den gleichen Problemen.
Wie es jetzt bei "Brangelina" der Fall ist.
PROLL: Genau.
Werden Sie aufgrund der Figur der Nicoletta öfter angesprochen als früher?
PROLL: Ja, absolut. Weil du faktisch dauernd Gast in den Wohnzimmern bist. Die Leute haben das Gefühl, sie kennen dich wirklich, und haben weniger Hemmungen, dich anzusprechen, wenn du ihnen irgendwo über den Weg läufst.
Ihr Tournee-Programm heißt „Vorstadtlieder“. Was erwartet das Publikum?
PROLL: Es ist eine amerikanische Revue mit zutiefst österreichischem Inhalt. Alle Lieder haben, im weitesten Sinn, mit Wien und der Vorstadt zu tun. Vom „G’schupften Ferdl“ über den „Novak“ bis zu einem Operettenblock. Doch ich singe nicht nur, sondern erzähle auch aus meinem Leben.
Luigi Heinrich