Quentin Dupieux hat einen Vogel. Und das nicht nur mit seinem Musiker-Alter-Ego Mr. Oizo (frei nach dem französischen ‘Oiseau’). Auch in seinen Filmen ist der Franzose mehr als schräg unterwegs. Wer wäre also besser geeignet, dem Künstler mit dem größten Vogel überhaupt eine filmische Referenz zu erweisen?

Salvador Dalí ist ja nicht gerade als bescheidener Mann in die Kunstgeschichte eingegangen. Seine exzentrischen Auftritte, etwa ein Spaziergang mit einem Ameisenbär, waren im Grunde Performance Art. Viel Material also für Dupieux. Der beschränkt sich bei seiner Annäherung an den Ego-Meister jedoch in konsequentem Low-Budget-Stil auf einige wenige Settings. 

Meist erledigt Dupieux in seinen Arbeiten Regie, Kamera und Schnitt selbst, während seine Frau Joan Le Boru fürs Set-Design verantwortlich ist. Seit seiner Rückkehr nach Europa mit dem absurden Polizeifilm „Au poste!“ veröffentlichte der fleißige Franzose immerhin schon sechs weitere Filme: „Le Daim - Deerskin“, „Mandibules“, „Incroyable mais vrai“ und „Fumer fait tousser“.

Nun also über Dalí, den Dupieux in den Rahmen eines endlosen Interviews steckt, das sich in Schleifen immer wieder wiederholt. Passend für den Ober-Selbstdarsteller aus Spanien. Die junge Journalistin Judith, herrlich gespielt von Anaïs Demoustier, verfolgt den Meister am Strand und in einem Hotel mit endlos langem Gang. Bei einem Abendessen erzählt Dalí dann noch eine verschachtelte Traumgeschichte. Und um die surrealistischen Meta-Momente und absurden Running-Gags auf die Spitze zu treiben, wird Dalí dabei gleich von fünf verschiedenen Schauspielern gespielt. 

All das klingt nach einem wunderbar verspielten Porträt des berühmtesten Surrealisten. Was die narrative Ebene anbelangt, ist es das auch. Leider findet Dupieux wenige visuelle Entsprechungen für die Verrücktheit des Malers Dalí. Keine zerfließenden Uhren oder dürre Elefanten oder Ameisen weit und breit. Das ist schade, denn so wirkt Dupieux’ Treffen mit Salvador Dalí dann doch wieder nur wie eine etwas harmlose, 75-minütige Schmäh-Packung. Unterm Strich ist „Daaaaaalí!“ aber immer noch ein überaus angenehmer und relativ witziger kurzer Film geworden. Ob der Vogel von Mr. Oizo groß genug für Dalí selbst gewesen wäre, ist jedoch nicht sicher.