Eigentlich hätte der „Sandmann“ im Jahr 2020 im Wiener TAG herauskommen sollen – damals noch unter dem Titel „Cyborg Sandmann“. Aber dann kam Corona und die Uraufführung wurde abgesagt. Nun hat Bernd Liepold-Mosser das Projekt wieder aufgenommen und Naked-Lunch-Mastermind Oliver Welter ins Boot geholt. Aus dem Sprechstück ist ein Musiktheater geworden und auch der Fokus hat sich geändert: „Ursprünglich stand mehr die Liebe zur Maschine im Fokus, jetzt ist es ein musikalisches Schauermärchen“, sagt der Kärntner Regisseur und Intendant des Klagenfurt Festivals.
Schließlich basiert das Stück auf der gleichnamigen Novelle von E. T. A. Hoffmann, in dem sich der junge Dichter und Student Nathanael unsterblich in die stets makellose und zuhörende Aufziehpuppe Olimpia verliebt. Als er realisiert, dass es sich bei ihr um einen „Automaten“ handelt, wird er wahnsinnig und begeht Selbstmord. „Was E. T. A. Hoffmann vor rund 200 Jahren als gruseliges Schauermärchen geschrieben hat, nimmt bestimmte Aspekte unserer technologischen Gegenwart vorweg: Wir alle sind umgeben von Maschinen, mit denen wir koexistieren, ob das nun smarte Fernseher, intelligente Autos oder Pflegeroboter sind“, sagt Liepold-Mosser. Es gehe also um Fragen der Gegenwart und Zukunft, darunter: „Wie wirkt sich das auf unsere Leben, auf unsere Art zu lieben, auf unsere ,Seele‘ aus?“