Es ist schon erstaunlich, wie viel Theater in einen knapp vier Quadratmeter großen Anhänger passt. Das Ensemble Porcia stellt dies auch heuer unter Beweis, diesmal mit dem Stück "Der Bauer als Millionär" von Ferdinand Raimund. Inszeniert hat die "Wagenfassung" Intendantin Angelica Ladurner, die das locker-ungezwungen mit allerlei Anspielungen auf aktuelle Ereignisse bewerkstelligte. Die Akteure – Michael Schusser, Katharina Gerlich, Monika Pallua und Stefan Moser – schlüpfen dabei in mehrere Rollen und machen das großartig und mit unglaublich viel Witz – auch wenn das Grundthema des Stücks, der ewige Kampf zwischen Liebe, Neid, Zufriedenheit und Hass, gar nicht so witzig ist.
Dass Geld allein noch lange nicht glücklich macht, muss auch der arme, aber zufriedene Bauer Fortunatus Wurzel am eigenen Leib erfahren. Der unerwartete Reichtum, der ihm zugespielt wird, entpuppt sich eher als Fluch denn als Segen. Er verstößt seine Tochter, die immer noch an ihrer Liebe zum armen Fischersmann Karl Schilf festhält, und vereinsamt zusehends. Als ihn dann auch noch die Jugend mit dem Lied "Brüderlein fein" verlässt, und er vom Alter mit dessen Verwandten, dem "verdorben Magen" und der "Gicht", heimgesucht wird, ist es endgültig vorbei mit Champagner und gebratener Gans zum Frühstück. "Was habe ich jetzt von meinem Geld?", fragt er sich. "Ich möchte lieber wieder arm und gesund sein."
Harald Schwinger