„Akira Kurosawa und der meditierende Frosch“ ist das neueste Werk des österreichischen Zeichners und Texters Nicolas Mahler, der eine Art autofiktionale Lebensbeschreibung abliefert. Es ist ein überaus komisches, immer wieder selbstironisches, zuweilen sarkastisches und auch sehr gelehriges Buch, das auch die Sicht auf die Graphic Novel im Kulturbetrieb selbst zum Thema hat.
Mahler sinniert über das Wesen seiner Kunst, erzählt von Schweizer Magazinen und Ausflügen nach Japan. Mahler ist ein großer Könner, ein Meister des reduzierten Pinselstriches mit größtmöglicher Aussage. Seine Sprechblasentexte sitzen perfekt und seine Zeichnungen sind ein meditatives Kunstwerk: Mahler gelingt eine Graphic Novel im Stile klassischer Comic Strips – könnte man schreiben, um seine Kritik an dem inflationär gebrauchten „Modewort“ Graphic Novel aufzugreifen. Mahler trifft dabei auf Godzilla-Nerds, die ihm die Titelmelodie des Ishiro Honda-Filmes „Mothra“ vorsingen und auf einen Mann, der ihm seine Hilfe anbietet. Als er sich die Werke des Zen-Meisters Sengai ansieht, kommentiert er: „Das ist völliger Blödsinn.“ Und Mahler hat seine Freude daran.
Apropos: Mothra ist eine riesige Motto, die in japanischen Filmen oft als Gegner von Godziall auftritt und das "gute Monster" repräsentiert. Mahler knüpft damit an ein riesiges Universum der Zitate an - wenn man einmal eintaucht, springt man von einem Pop-Phänomen zum nächsten. Und so funktioniert die neue Graphic Novel des Wiener Künstlers auch als Sprungbrett in eine andere Welt - zwischen japanischen Filmmonstern und Samurai-Filmen von Akira Kurosawa. Herrlich!
Mahler empfiehlt übrigens, sich dieses Lied anzuhören: