Die große Malerin Maria Lassnig hatte es als Kärntnerin und Frau unter zerstörten oder zerstörerischen Männern wie Michael (Guttenbrunner) und Arnulf (Rainer) zu Lebzeiten nicht ganz leicht im verfilzten, intriganten Kunstbetrieb! Und bis heute ist in Klagenfurt kein repräsentatives Denkmal, kein lässiges Standbild, auch keine Büste von ihr zu finden. Nur eine kleine Gedenktafel existiert in der Klostergasse, aber entweder sind meine eigenen Augen schon so schlecht, dass ich sie nicht finde – oder Arnulf Rainer hat sie gleich wieder übermalt … Dabei ist das Anerkanntwerdenwollen der mächtigste aller Triebe! Immerhin ist gerade ein Roman über sie erschienen: Kirstin Breitenfellners "Maria malt". Und ein Buch kann ja auch ein Denkmal sein, wahrscheinlich das haltbarste, denn es ist geistiger Natur. Zwar könnte man es stehlen, zerstören, beschmieren, verbrennen – aber es kehrt wie der Phönix aus der Asche zurück. Texte brennen nicht. Man brennt für Texte.
Egyd Gstättner