Einen guten Riecher hatte der kürzlich verstorbene Filmproduzent Karl Spiehs bewiesen, als er Anfang der 1980er-Jahre Thomas Gottschalk und Mike Krüger für insgesamt vier Filmkomödien unter der Marke "Supernasen" verpflichtete.
Zum Jubiläum "40 Jahre Supernasen" fand bereits heuer im Juni eine große Gala in Velden statt. Jetzt zeigen ServusTV heute und RTL am Samstag die von Lisa-Film produzierte und der Filmförderung Kärnten unterstützte TV-Dokumentation "Mein Vater, die Supernase", die gestern im Casino Velden der Presse vorgestellt wurde.
Darin macht sich Roman Gottschalk, der in Kalifornien lebende Sohn des "Mister Wetten, dass ...?", auf Spurensuche rund um den Wörthersee und führt Gespräche mit den Beteiligten von einst. Aber auch Fans, Filmhistoriker, Kritiker und Wissenschaftler von heute kommen zu Wort, etwa der Germanist Arno Russegger von der Universität Klagenfurt: "Es ist der Unernst, der die Sache so erfolgreich gemacht hat. Das Publikum sagte sich: Die sind so inkompetent wie wir, aber sie haben es geschafft."
Noch weit entfernt von MeToo- und Gender-Diskussionen, frei von gesellschaftlichen Anliegen und Social Media, ist die Klamauk-Kult-Serie alles andere als political correct. Als "platte Klamotte" bezeichnete einst das "Lexikon des internationalen Films" den Nonsense-Streifen "Piratensender Powerplay", der 1982 den Auftakt zur Supernasen-Reihe bildete.
Ab Teil 2 ("Die Supernasen") schrieben Gottschalk, (heute 72) und der Blödel-Sänger Mike Krüger (70) die Drehbücher selbst. Es folgten "Zwei Nasen tanken Super" (1984) und "Die Einsteiger" (1985). Gottschalk in der Doku mit seinem Sohn über die vernichtenden Urteile vor 40 Jahren: "Wir brachten die Kritiker zum Weinen und das Publikum zum Lachen."
Humorvoll, bunt und selbstironisch ist auch die von Regisseur Karl-Martin Pold in Szene gesetzte Zeitreise: ein filmisches Denkmal für hemmungsloses Geblödel und ein Komiker-Duo, das heute aus der Zeit gefallen scheint.
Karin Waldner-Petutschnig