Ob Klassik oder Neue Musik, als Pianistin war sie immer voll Verve und Neugier. Und als Klavierpädagogin war sie – an der Musikschule Voitsberg, an der Kunstuniversität Graz und am Fux-Konservatorium – so versiert wie passioniert, brachte viele Schützlinge zu Wettbewerben von „prima la musica“ und gab heimischen Talenten wie Florian Groß, Christian Dolcet oder Florian Pichlbauer mit ihrer bescheidenen Art und sozialen Kompetenz nicht nur bestes musikalisches Rüstzeug mit auf den Karriereweg. Nun ist Angelika Ferra, die aus Bleiburg in Kärnten stammte, mit 65 Jahren nach langer schwerer Krankheit allzu früh verstorben.

Lebenslauf

Angelika Ferra wurde 1956 in Klagenfurt geboren, wo sie - von Bleiburg aus pendelnd - das 1. Bundesgymnasium besuchte und am Konservatorium bei Elfriede Hriwa Klavierunterricht erhielt. Ihr Klavierstudium setzte sie ab 1975 an der Musikhochschule Graz fort, unter anderem beim Schweizer Professor Sebastian Benda.

1980 schaffte „Aki“, wie sie von Freunden genannt wurde, die Lehrbefähigungsprüfung, 1988 die 2. Diplomprüfung und das Magisterium in Instrumental- und Gesangspädagogik. Ferra war von 1978 bis 1987 an der Musikschule Voitsberg tätig, 1980 bis 1982 an der Privatmusikschule Prestele in Graz, ab 1984 am Johann Joseph Fux-Konservatorium Graz, mit Vollvertrag ab 1987, und avancierte dort zur langjährigen Leiterin des Fachbereichs für Tasteninstrumente. Ab 1988 hatte sie einen Lehrauftrag an der Musikhochschule Graz (Didaktik und Lehrpraxis für Klavier). Daneben hielt Ferra an der Musikhauptschule Graz Seminare für Studentinnen und Studenten aus Taiwan oder Klavier-Kollegs an den Musikschulen Mürzzuschlag und Krieglach. Wie ihr Mann Franz Zuckriegl betont, war es Ferra immer wichtig, "viel Energie nicht nur in ihre Musterschüler zu stecken, sondern in alle, die bei ihr waren. Sie wollte, dass diese auch ohne weitere musikalische Karriere so weit kamen, dass sie einen Schubert oder andere zumindest als Hausmusik spielen konnten".

Als ausgezeichnete Pianistin war Ferra vor allem im Bereich Neuer Musik aktiv, etwa bei den Wiener Festwochen oder im  Forum Stadtpark und der Avantgarde-Reihe „die andere saite“ in Graz. Sie wirkte in etlichen Rundfunkaufnahmen mit, darunter Klaus Johns‘ „Variationen“, Anton von Weberns „3 Stücke für Cello und Klavier“, außerdem beim Gedenkkonzert für den Geiger, Pädagogen und Komponisten Hermann Markus Preßl oder 2005 in einem Konzert anlässlich des fünfjährigen Jubiläums des Chorleiterlehrgangs am Konservatorium mit Musik von Johann Joseph Fux und Arvo Pärt unter Franz Herzog.