Sie stelle "plumpen Lügen, gefährlichen Ideologien und alternativen Fakten" die Kunst entgegen. Das erklärte Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) heute, Mittwoch, über die schottische Autorin Ali Smith. Die Schriftstellerin wurde bei einem Festakt im Mozarteum Salzburg mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur ausgezeichnet.
"Ali Smiths Oeuvre zeigt, welche Problematik, welches Risiko, aber auch welche Verantwortung und einmalige Chance es bedeutet, Europäerin oder Europäer zu sein", erklärte Mayer bei der Verleihung. Ihre Werke reflektierten die Themen unserer Zeit, unsere Hoffnungen und Ängste, sie trügen in diesen schwierigen Zeiten zur Erweiterung der literarischen, kollektiven und individuellen Weltwahrnehmung bei.
"Sie lässt uns am Staunen teilhaben"
"Wir haben allen Grund, Ali Smith zu feiern, die unser Innerstes kennt, ohne uns zu kennen", sagte Laudator Anton Thuswaldner. Die Autorin sei "das Gegenteil einer Wichtigmacherin, die bestrebt wäre, uns die Welt zu erklären". Sie staune und deute das Staunen nicht aus. "So lässt sie uns auch an ihrem Staunen teilhaben." Die Figuren in den Romanen und Erzählungen agierten stets vor einem politisch und gesellschaftlich leicht nachvollziehbarem Hintergrund. Anpassung und Widerstand, das seien die großen Konfliktfelder, zwischen denen sich Figuren aus dem Werk von Ali Smith entscheiden müssten. "Mit Ali Smith haben wir eine der großem Autorinnen in Europa, um die kein Weg herumführt, wenn wir von Literatur fordern dürfen, dass sie uns fordert", erklärte Thuswaldner.
Ali Smith wurde 1962 in Iverness in Schottland geboren, sie lebt und arbeitet in Cambridge. Zu ihren Werken gehören Romane wie "Die Zufällige", "Beides sein" oder "Herbst", die alle mit renommierten Preisen ausgezeichnet wurden. Der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur wird seit 1965 vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert. Zuletzt ging der Preis an Karl Ove Knausgard (2017), Zadie Smith (2018), Michel Houellebecq (2019), Drago Jancar (2020) und Laszlo Krasznahorkai (2021).