"Inwiefern hat man aus der Wiederkehr gelernt und welche Möglichkeiten für ein Erkennen dieser Chance bestehen?" Mit dieser Frage können sich die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung "Déjà vu - Glanz und Gloria der Perspektive oder düsteres diffuses Ich?" von Birgit Mörtl beschäftigen. Im Living Studio der Stadtgalerie Klagenfurt zeigt die mehrfach ausgezeichnete Künstlerin ab 21. Juli diverse Bilder, Skulpturen und Fotografien. Als Bodypainting-Profi - sie sitzt in diesem Jahr auch in der Hauptjury beim Festival in Klagenfurt - hat sie auch diese Elemente in ihre Werke eingebaut.

"Es ist eine Ausstellung über das unvergängliche Mysterium der Wiederkehr", sagt Mörtl. Dabei möchte sie einen nahezu pathetischen Blick auf die Polarität des Themas "Déjà-vu" entwickeln. Wie sie das anstellt? In Form multipler Interpretationen als Sinnbilder der Gesellschaft regt sie zur kritischen Reflexion des (vermeintlich) Wiederholten an und zeigt gleichzeitig anhand perspektivischer Vielfalt das Potential der Wiedergeburt des Alten auf.

Auch im Privaten beeinflusst sie das Alte. Gemeinsam mit ihrem Partner Manuel Schwarzeneker, der sie auch in ihrer Arbeit unterstützt, geht sie gerne auf die Suche nach antiken Möbeln. "Wir stehen auf 'Second Life', kein Stück, das wir finden, ist nicht brauchbar. Ich bin sozusagen ein Kreativmesse und kann allem einen Zweck zuführen." So genießt sie den Prozess, alte Dinge in die Gegenwart zu holen und für die Nachwelt zu erhalten. 

Einblicke in die Ausstellung
Einblicke in die Ausstellung © Daniela Winkler

Doch nicht nur das Alte hat sie liebgewonnen, sie gibt auch immer wieder Neuem, und vor allem neuen Zugängen in die Kunst, eine Chance. So etwa hat sie zwei Tage vor der Vernissage noch die letzten beiden Skulpturen mit einem neuen Verfahren bearbeitet. "Im Prozess kann auch immer wieder etwas Neues entstehen. Damit bin ich aber auch ein Risiko eingegangen, weil eine chemische Reaktion ausgelöst wurde und die Figuren noch brauchten, um zu trocknen." Endgültig fertig wurden sie dann direkt vor der Eröffnung.

Neben den Ausstellungsstücken gibt es auch ein Video zu sehen. "Das war mein Corona-Projekt: die kritische Betrachtung der Selbstverliebtheit und der Zerbrechlichkeit, die dahinter stecken kann." Oft nämlich, meint die gebürtige Veldnerin, "wirkt nach außen hin alles toll, aber hinter der Kulisse zerbricht alles. Wie Porzellan." So lautet auch der Titel des Videos.

© Daniela Winkler

Das Model im Video und auf den meisten Fotografien ist Carmen Jahrbacher, Mörtls "Muse", mit der sie schon seit Jahren zusammenarbeitet. Und so schließt sich der Kreis zum Déjà-vu, denn "auch sie sieht man immer wieder in meinen Arbeiten und dadurch wird Carmen ebenfalls zur Wiederholung." Die Künstlerin und Designerin, die mittlerweile in der Nähe von Wien lebt erkennt in besagter Wiederholung eine Chance der Neubetrachtung. "Sofern diese erkannt wird, denn das Muster bzw. die Systematik der Fremd- oder Selbsttäuschung kann diese Wahrnehmung trüben oder gar verwehren."